Fessenheim, Atomkraftwerk, Reaktor, © Patrick Seeger - dpa

Atomschutzverband fordert mehr Vorsicht beim Rückbau des AKW Fessenheim

Die Sicherheitsmaßnahmen des Kraftwerkbetreibers gehen den Aktivisten der TRAS teils nicht weit genug

Kernkraftgegner des trinationalen Atomschutzverbands TRAS kritisieren die laufenden Rückbau-Arbeiten des abgeschalteten Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass. Sie fordern vom französischen Kraftwerkbetreiber Electricité de Frace striktere Vorsichtsmaßnahmen und sprechen von großen Lücken bei der Sicherheit und Transparenz des Projekts.

Hintergrund ist ein neuer Bericht der EDF mit über 100 verschiedenen Dossiers zu den geplanten Sicherheitsvorkehrungen. Aus diesem geht hervor, dass die Entfernung der radioaktiven Brennstäbe bisher nach Plan verläuft.

Außerdem sei eine mögliche Schwachstelle bei der Notkühlung für den Ernstfall ausgebessert worden. Dort hat der Betreiberkonzern für die Arbeiten eine zusätzliche Grundwasserpumpe installiert.

Den Atomkraftgegnern geht das allerdings nicht weit genug. Sie kritisieren etwa, dass die Anlage nicht so gut auf mögliche Erdbeben vorbereitet wäre, wie das an anderen Atommeilern der Fall wäre.

Forderung: Bürger sollen Werte aus Fessenheim online in Echtzeit nachlesen können

Außerdem würden die Risikoabschätzungen der EDF nicht genug berücksichtigen, dass noch bis 2023 vor Ort ein gewisses radioaktives Potenzial von den gebrauchten Brennstäben in den Kühlbecken ausgeht, selbst wenn das Kraftwerk selbst nicht mehr am Netz ist.

Unabhängige Experten empfehlen jetzt verschiedene Maßnahmen, um für die weiteren Arbeiten in Fessenheim für mehr Transparenz zu sorgen: Denkbar wäre beispielsweise ein Onlineportal, bei dem Bürger die gemessene Radioaktivität in Echtzeit verfolgen können.

Bisher lassen sich die Werte nur in unregelmäßigen Abständen  ablesen. Ebenfalls veröffentlicht werden müssten dann auch die Daten aus den weiteren überwachten Bereichen, so die Forderung.

Die beiden Reaktoren am grenznahen Atomkraftwerk Fessenheim wurden im Februar und Juni 2020 nach jahrelangen Protesten und internationalen politischen Debatten dauerhaft vom Netz genommen.

(fw)