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Aktionsbündnis Ukraine bereitet einen der bisher größten Konvois mit Hilfsgütern vor

Allein in den letzten Tagen sind Geld- und Sachspenden im Wert von rund 200.000 Euro zusammengekommen

Das Aktionsbündnis Ukraine aus Freiburg hat am Samstag (19.03.2022) einen der bisher größten Konvois mit Hilfsgütern aus Baden für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine vorbereitet. Beim Aufruf der ehrenamtlichen Helfer sind innerhalb weniger Tage Geld- und Sachspenden im Gesamtwert von rund 200.000 Euro zusammengekommen.

Und bis zur Abfahrt der beiden voll beladenen Sattelschlepper am kommenden Donnerstag dürften es sogar noch mehr werden, hofft Mitorganisator Achim Wiehle von der Vereinigung Badischer Unternehmen + Verbände e.V.

Den Unterstützern, zu denen neben dem VBU mit seinen rund 6.000 Betrieben in Baden auch die Fangemeinschaft des SC Freiburg und die Breisgauer Narrenzunft gehören, war es besonders wichtig, dass auch tatsächlich die Dinge ihren Weg in die Ukraine finden, die die Menschen dort nun auch wirklich brauchen.

Vorerst lieber keine Klamotten mehr spenden, sondern andere Dinge

So gebe es allein im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet aktuell schon ein Überangebot an gespendeten Kleidungsstücken und Textilien. Diese Dinge braucht es daher vorerst nicht mehr. Dringend benötigt werden aber nach wie vor etwa haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Verbandsmaterial, Medikamente oder auch Babyausstattung.

Hier bereiten die ehrenamtlichen Helfer des Aktionsbündnis Ukraine aus Freiburg Tonnen an Hilfsgütern für den Transport vor

Das Aktionsbündnis hatte deshalb vor allem dazu aufgerufen, Geld auf ein Spendenkonto zu überweisen, sodass davon die wichtigsten Hilfsgüter in großen Mengen selbst angeschafft werden konnten. Hinzu kamen nun in der Praxis aber auch weitere Spenden wie mehrere Hochleistungs-Dieselaggregate der Feuerwehr oder auch ein komplett verpacktes Narkose-Feldlazarett für die medizinische Versorgung von Verwundeten im Kriegsgebiet.

Die Waren wurden am Samstag im Industriegebiet Haid vorsortiert, verpackt und mit mehrsprachigen Aufklebern versehen, um sie eindeutig zu kennzeichnen. Am Donnerstag machen sie sich dann auf ihren Weg an die polnische Grenze zur Ukraine, wo sie umverladen und in die Krisengebiete verteilt werden sollen.

Voranschreiten des Krieges macht direkte Fahrt nach Lemberg zu riskant

Der ursprüngliche Plan, dass die Helfer aus Freiburg die tonnenschwere Ladung selbst bis in die Partnerstadt Lemberg (Lviv) begleiten, musste währenddessen verworfen werden. Nach den jüngsten russischen Angriffen auf den Flughafen im Umland der 720.000-Einwohner-Metropole ist die Lage dort nicht mehr als sicher genug einzustufen. Der Krieg scheint langsam nun auch den bisher weitgehend verschonten Westen der Ukraine zu erreichen.

Das Aktionsbündnis Ukraine ist dabei auch mit anderen Hilfsorganisationen und -angeboten stark vernetzt. Zeitgleich zu den Vorbereitungen des neuen Hilfskonvois waren am Wochenende bereits Busse aus Freiburg mit weiteren Hilfsgütern im Grenzgebiet eingetroffen und nehmen nun rund 170 geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit nach Heidelberg und Südbaden.

Vor Ort berichtet uns Mitorganisator Frank Straßburg vom Autohaus Ernst + König von einer dramatischen Lage und viel Verzweiflung der betroffenen Menschen auf der einen Seite und einer großen Dankbarkeit für die tatkräftige Unterstützung aus dem Westen auf der anderen.

Wir haben mit dem badischen Krisenhelfer Frank Straßburg telefoniert, der eine Hilfslieferung an die polnisch-ukrainische Grenze durchführt

Inzwischen sei auch die polnische Polizei und sogar das Militär an den Verteilzentren an der Grenze dauerpräsent und würde jede einzelne Hilfslieferung genau überprüfen. In den letzten Tagen hatten sich dort Berichte gemehrt, dass Kriminelle die Not der Menschen ausgenutzt hätten, um insbesondere ukrainische Frauen oder Kinder zu verschleppen, so Straßburg.

Die Abläufe an den eingerichteten Anlaufstellen würden hingegen sehr gut funktionieren. Die polnischen Helfer nehmen die Waren in aller Regel zügig entgegen und schaffen es bislang, sie ohne lange Lagerzeiten weiter in die Ukraine zu verteilen.

Wer nun selbst die Arbeit des Aktionsbündnis Ukraine unterstützen möchte, findet alle Infos dazu auf unserem Nothilfeportal baden.help oder direkt auf der Webseite der Initiative. Dort ist jeweils auch eine aktuelle Liste mit den Hilfsgütern zu finden, auf die es jetzt am meisten ankommt, sowie alle Infos zum eingerichteten Spendenkonto.

(fw)