Nur noch bestimmte Personengruppen können sich kostenfrei testen lassen
Bislang waren in Baden-Württemberg Corona-Schnelltests kostenlos. Bezahlt wurden die Tests, die ohne Impfung für viele Bereiche des öffentlichen Lebens notwendig sind, durch Steuermittel des Bundes. Ab Montag (11.10.2021) gilt dieses Angebot jedoch nur noch für besondere Personengruppen wie Kinder, Schwangere und Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Andere Menschen, die sich auf eine Corona-Infektion testen lassen wollen, müssen hingegen ab kommender Woche in den allermeisten Fällen dafür bezahlen. Die Preise für einen Antigen-Schnelltest belaufen sich wohl auf 15 bis 25 Euro.
"Die meisten von uns sind geimpft - jeder Bürgerin und jedem Bürger über zwölf Jahren können wir ein Impfangebot machen. Es ist deshalb richtig, dass der Bund nur noch zielgenau jenen Menschen den Test finanziert, die sie wirklich brauchen", erklärte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Donnerstag (07.10.2021).
Die geschätzten Preise von 15 bis 25 Euro pro Test ergeben sich aus einer Umfrage von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" bei Anbietern aus der Region. Manche Gesundheitsexperten rechnen allerdings mit einer regelrechten Kostenexplosion, falls die Nachfrage höher ausfallen sollte als geschätzt.
In Schulen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen bleiben die Tests kostenlos - ebenso bei der Arbeit
Keine Änderungen gibt es vorerst in Schulen, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Bis Jahresende stellt das Land Schulen kostenlose Tests zur Verfügung. Auch nicht-immunisierte Besucher von Kliniken und Pflegeheimen dürfen nicht an kostenpflichtige, externe Testangebote verweisen werden, teilte das Stuttgarter Ministerium mit.
"In diesen Bereichen bleiben die Tests weiterhin kostenlos, denn die Bewohner und Patienten sind auf soziale Kontakte angewiesen und brauchen die Besuche", so Lucha. Auch Arbeitgeber blieben verpflichtet, ihren Beschäftigten kostenlose Tests zur Verfügung zu stellen.
Anreiz zum Impfen: Knapp zwei Drittel der Baden-Württemberger sind immunisiert
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hat bis September 2020 fast 37 Millionen Schnelltests mit dem Bund abgerechnet. Rund 7.720 Stellen im Land hätten sich bei der KVBW zur Abrechnung nach der Coronavirus-Testverordnung des Bundes registriert (Stand: Juni 2021), darunter auch Apotheken und andere externe Anbieter.
Dies lockte wohl auch schwarze Schafe an. Wegen mutmaßlichen Abrechnungsbetrugs bei Corona-Testzentren wurden landesweit Ermittlungsverfahren eingeleitet - etwa in Freiburg.
Kostenpflichtige Tests sollen auch einen Anreiz zum Impfen liefern, damit sich noch mehr Menschen gegen das Coronavirus immunisieren lassen, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Laut Robert Koch-Institut gelten rund sieben Millionen Menschen in Baden-Württemberg als vollständig geimpft, was rund zwei Dritteln der Bevölkerung entspricht.
(dpa/br)
