Lörrach, Autokorso, Russland, Ukraine, Demo, Gegendemo, Demonstration, Protest, Krieg, Frieden, © Philipp von Ditfurth - dpa

120 Fahrzeuge haben an pro-russischem Autokorso in Lörrach teilgenommen

Nach Angaben der Polizei blieb die Lage friedlich, doch auf einzelne Teilnehmer könnte nun ein Bußgeld zukommen

Rund 120 Fahrzeuge mit Kennzeichen aus weiten Teilen Badens haben am Sonntagmittag (10.04.2022) an einem pro-russischen Autokorso in Lörrach teilgenommen. An den Fahrzeugen waren teils russische, deutsche und auch die alten sowjetischen Flaggen zu sehen, jedoch kein verbotener Buchstabe "Z", der im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine von deutschen Strafverfolgungsbehörden als Verherrlichung der Kriegsverbrechen eingestuft wurde.

Die Teilnehmer der Protestaktion hatten sich nach eigenen Angaben gegen eine mutmaßliche Diskriminierung russischsprachiger Menschen hinters Steuer gesetzt, gegen Krieg, Faschismus und Nazismus. Die Stadt Lörrach hatte ihnen im Vorfeld strenge Auflagen für die Durchführung ihrer Versammlung gemacht. So war etwa das Tragen oder Zeigen bestimmter Symbole und Abzeichen untersagt oder auch das Hupen. An letztere Einschränkungen haben sich vor Ort aber einige Unterstützer des Autokorsos nicht gehalten. Laut Polizei laufen gegen sie nun Ermittlungen, die unter Umständen mit einem Bußgeldverfahren enden könnten.

An der Strecke waren viele Ukraine-Flaggen und Friedenssymbole zu sehen

Am Straßenrand entlang der Protestroute hatten sich rund 130 Gegendemonstranten mit vielen Ukraine-Flaggen versammelt. Dazu hatte im Vorfeld unter anderem die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Freiburg aufgerufen. Sie wollten mit ihrer Anwesenheit ein Zeichen gegen die mutmaßlich von russischen Soldaten begangenen Kriegsverbrechen in der Ukraine setzen und verwiesen unter anderem auf die grausame Ermordung von Zivilisten im ukrainischen Butscha. Gleichzeitig fand in der Lörracher Innenstadt eine Mahnwache zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine statt, an der sich weitere 350 Menschen beteiligt haben.

Innenpolitiker fordern inzwischen bundesweit ein striktes Vorgehen bei pro-russischen Demos. So hatte sich unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Sonntag für ein konsequentes Einschreiten der Polizei ausgesprochen, die das Zurschaustellen des russischen "Z"-Symbols aus ihrer Sicht unbedingt strafrechtlich zu verfolgen habe.

(fw) / dpa