Bad Krozingen, Rathaus, © Stadt Bad Krozingen

Bad Krozingen bittet in Brief an Minister Lucha um eigenes Impfzentrum

Der Altersdurchschnitt liegt bei 44,6 Jahre, es gebe aber viele die über 90 oder 100 Jahre sind

Die Stadt ist bekannt für ihre vielen Kliniken,  Pflege- und Rehaeinrichtungen. Nun bittet Bürgermeister Volker Kieber, in ein einem offenen Brief an Minister Manne Lucha, um ein eigenes Impfzentrum für Bad Krozingen. Der Altersdurchschnitt liegt hier bei 44,6 Jahren, rund ein Viertel der Bürger in Bad Krozingen sind über 60 Jahre und eine große Zahl über 90 Jahre alt. Damit stehe die Stadt, bezüglich des Impfschutzes,  vor einer großen Herausforderung und Verantwortung, so Kieber. Viele davon seien aufgrund von Alter und Gesundheitszustand nicht mobil. Aus seiner Sicht wäre es daher wichtig, ein eigenes Impfzentrum in Bad Krozingen einzurichten, um kurze Wege und einen reibungslosen Impfablauf sicherzustellen, schrieb Kieber in seinem Brief.  Sobald mehr Impfstoff vorhanden ist, könne so auch schneller durchgeimpft werden.

Weitere Punkte für den Bürgermeister sind die erschwerten Bedingungen für ältere- und gesundheitlich angeschlagenen Menschen. Impftermine sind nur Online anzumelden und der Weg ins Impfzentrum nach Freiburg oder Müllheim nicht einfach für alleinstehende Bürger. Auch in Bad Krozingen sind die mobilen Impfteams schon unterwegs. Hier wurde bereits der Bereich „betreutes Wohnen“ dazu genommen. Das war bislang nicht möglich.

Seit dem 11. Januar 2021 müssen auch Besucher von Pflegeheimen einen negativen Test vorweisen, das stellt Heimleiter und Pflegekräfte vor eine Herkuslesaufgabe, die fast nicht zu bewältigen ist. Auch das Personal in den Einrichtungen muss sich zwei Mal in der Woche testen. Das von Bund und Land in Aussicht gestellte Personal zur Entlastung sei jedoch noch nicht gestellt worden.

Im Telefoninterview mit baden.fm, spricht der Bürgermeister über den offenen Brief an Minister Lucha und die Corona-Situation in Bad Krozingen:

Volker Kieber spricht über den offenen Brief an Minister Lucha

Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist groß

Ehrenamtliche hätten sich hier zusammengetan um eine Lösung für das Problem zu finden. Zum Beispiel wollte man einen Kleintransporter mieten um in Gruppen zu Impfterminen zu fahren. Über die Impfhotline 116117, kam dann allerdings die Information, dass Gruppentermine ausgeschlossen sind.

Der Wille der Mitbürger, zur Bekämpfung der Pandemie, ist in diesen schweren Zeiten ungebrochen, nun fehle hier nur noch die Unterstützung zur Umsetzung der Impfstrategie vor Ort, so Kieber in seinem Schreiben und bittet weiter:

Sehr geehrter Herr Minister, es ist für mich durchaus nachvollziehbar, dass die Herausforderungen, vor die uns die Regierung durch die Pandemie und die Bekämpfung deren Folgen gestellt wurde und wird, ungeahnte, epochale Ausmaße annehmen. Dennoch bitte ich Sie höflichst und inständig, den Blick auf die Basis zu richten und die Probleme das anzupacken, wo Lösungen mit etwas Hilfe, Verständnis und gutem Willen so greifbar sind. Ich bitte Sie, ein Impfzentrum am Standort Bad Krozingen einzurichten, um die Weg für eine der aktuell auf dem Impfplan stehenden Gruppen – die der besonders gefährdeten älteren, gesundheitlich eingeschränkten und daher meist auch in ihrer Mobilität eingeschränkten Mitbürgerinnen und Mitbürger – so kurz und wenig strapaziös wie möglich zu halten". 

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