Telefon, Enkeltrick, © Rolf Vennenbernd - dpa

Telefonbetrug in Südbaden – Polizei verzeichnet Anstieg

Drei mutmaßliche Täter festgenommen - falsche Microsoft-Mitarbeiter in Lahr am Telefon

Die Polizei Offenburg hat bereits am Freitag (07.08.2020) drei mutmaßliche Telefonbetrüger in Lahr festgenommen, die sich als Bankangestellte ausgegeben haben sollen. Die 19- bis 21-Jährigen sollen einen 70-Jährigen im Rahmen eines Telefonats dazu überredet haben, einem Komplizen seine Bank- und Kreditkarte auszuhändigen, um damit widerrechtlich Geld abzuheben. In Freiburg warnt die Polizei vor falschen Microsoft-Mitarbeitern, die beispielsweise Kennwörter fürs Online-Banking ausspähen wollen.

Lahrer Telefonbetrüger wurden in Falle gelockt

Die drei Telefonbetrüger, die den Senior aus Lahr mit Hilfe seiner Bank- und Kreditkarte um mehrere Tausend Euro erleichtert hatten, gingen der Polizei bei einem zweiten Betrugsversuch ins Netz. Sie hatten sich das gleiche Opfer wie zuvor ausgesucht. Der ältere Mann hatte durch einen Bankbesuch allerdings schon erfahren, dass er einer Betrügerbande auf den Leim gegangen war und erstattete Anzeige.

Als das Betrüger-Trio am Freitag (07.08.2020) bei dem Rentner ankam, um eine weitere Bankkarte und Bargeld abzuholen, schnappte die Falle zu: Die Polizei hatte bereits vor Ort gewartet und nahm die mutmaßlichen Täter fest. Sie ermittelt nun auch im Ausland, da die Drahtzieher solcher Betrügereien erfahrungsgemäß nicht diejenigen sind, die bei der Übergabe in persönlichen Kontakt mit den Opfern treten.

Angebliche Microsoft-Mitarbeiter rufen meist aus Call-Centern in Indien an

In Freiburg warnt die Polizei derweil vor einer neuen Masche des Telefonbetrugs, die seit Mai 2020 immer häufiger vorkommt. Dabei ruft ein angeblicher Mitarbeiter der Firma Microsoft an und behauptet, der Computer des Angerufenen sei von Viren befallen und müsse mittels einer Fernwartungssoftware gereinigt werden. Stattdessen erhalten die Betrüger mit dem Programm jedoch Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter, für das Online-Banking ausspähen. Über 40 Fälle sind bei der Polizei Freiburg inzwischen aktenkundig.

Die Anrufer sprechen meist gebrochenes Deutsch oder Englisch. Für ihre Arbeit, die eigentlich ein Betrug ist, verlangen sie zusätzlich noch eine Gebühr. In Weil am Rhein erbeuteten sie von einem älteren Mann Anfang August mit dieser Masche 6.000 Euro. Ein jüngerer Mann wurde um 1.500 Euro erleichtert.

Polizei warnt und gibt Sicherheitstipps

Seriöse Unternehmen würden sich niemals unaufgefordert telefonisch an ihre Kunden wenden, sagt die Polizei. Keinesfalls sollen sensible Daten herausgegeben werden. Bestenfalls legen die Angerufenen gleich wieder auf. In Notfällen sollen sich Betroffene, die glauben, einem Betrug zum Opfer gefallen zu sein, unter der 110 an die Polizei wenden.

(br)