Zugunglück, Auggen, © privat / baden.fm

Schwerer Unfall mit einem Güterzug: Brückenteil auf Gleise der Rheintalbahn gestürzt

Der Lokführer hat den Aufprall nicht überlebt - zehn Passagiere kamen mit leichteren Verletzungen davon

Ein Güterzug der so genannten „rollenden Landstraße“ hat am Donnerstagabend (02.04.2020) auf der Rheintalbahnstrecke bei Auggen ein Hindernis auf den Gleisen gerammt und ist dabei zu weiten Teilen entgleist. Bei dem schweren Zugunglück ist der Lokführer ums Leben gekommen, bestätigen uns die Rettungskräfte vor Ort.

Polizeisprecherin Laura Riske berichtet am Unglücksort über die ersten Erkenntnisse der Einsatzkräfte zu dem schweren Zugunglück bei Auggen

An Bord des verunglückten Zuges waren auch zehn Lastwagenfahrer, sagte Polizeisprecherin Laura Riske vor Ort. Sie hatten noch vergleichsweise Glück im Unglück und haben den heftigen Aufprall mit größtenteils leichteren Verletzungen überlebt.

Tonnenschweres Brückenbauteil aus Stahl und Beton auf die Gleise gestürzt

Der Zug war auf dem Weg in Richtung Süden nach Italien, als sich an einer Brückenbaustelle aus bislang ungeklärten Gründen ein tonnenschweres Betonteil löste und auf die Gleise gestürzt ist. Der Zugführer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und ist in das massive Hindernis gekracht. Den unteren Teil des Triebfahrzeugs hat es dabei regelrecht zerfetzt.

Auch der separate Passagierwaggon mit den LKW-Fahrern ist von den Gleisen gesprungen. Die geladenen Lastwagen dahinter hat es durch die Wucht des Aufpralls teilweise ineinander geschoben. Der Knall war noch in mehreren Kilometern Entfernung zu hören, berichten Augenzeugen gegenüber baden.fm.

Wie genau sich das schwere Brückenteil überhaupt lösen konnte, das müssen die Ermittler erst noch herausfinden. Entlang der Rheintalbahnstrecke laufen aktuell Bauarbeiten. Dabei sollte die alte, vorhandene Brücke an der Unglücksstelle zurückgebaut und durch eine neue ersetzt werden. Die eigentlichen Brückenarbeiten hätten an der Stelle nach baden.fm-Informationen eigentlich erst am Wochenende starten sollen.

Das Zugunglück hat einen Großeinsatz der südbadischen Rettungskräfte aus dem kompletten Einzugsgebiet rund um Auggen ausgelöst. Neben den Feuerwehren, Notärzten und Rettungssanitätern aus der Region waren auch das Technische Hilfswerk, sowie Krisenhelfer der Deutschen Bahn bis in die Nacht hinein im Einsatz. Mehrere Hubschrauber sind über dem Unglücksort gekreist, um sich aus der Luft ein besseres Bild über die Lage zu verschaffen. An der nahe liegenden Sonnberghalle in Auggen hatten die Rettungskräfte eine Art Lagezentrum für die weitere Koordination der Maßnahmen eingerichtet.

Massive Auswirkungen auf den Bahnverkehr zu erwarten.

Die Deutsche Bahn hat die Rheintalstrecke zwischen Freiburg und Basel für die laufenden Bergungs- und Aufräumarbeiten bis auf Weiteres in beide Richtungen komplett gesperrt und wollte noch am Abend einen Ersatzverkehr mit Bussen einrichten. Es wird voraussichtlich sehr lange dauern, bis alle Trümmer von den Gleisen entfernt sind und sich der Zugverkehr wieder normalisiert. Für die Bergung des verunglückten Güterzuges und seiner ebenso schweren Ladung muss ein Spezialkran angefordert werden. Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn im Südwesten, Thorsten Krenz, äußerte sich noch am Abend tief betroffen:

Unsere Gedanken sind jetzt bei dem verunglückten Lokführer und seinen Angehörigen. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung.

Bei der rollenden Landstraße können Lastwagenfahrer ihre Fahrzeuge samt Fracht auf spezielle Güterwaggons verladen und selbst bis zum Zielort mitfahren.

(fw)

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