Johannes Vetter, Speerwurf, Weltmeisterschaft, © Bernd Thissen - dpa

Johannes Vetter von der LG Offenburg holt WM-Bronze in Doha

Vereinskollegen und Familie verfolgen den Wurf des Lokalmatadoren in der Vereinsgaststätte

Ein kurzer Moment der Enttäuschung, dann überwiegt aber doch die Freude über die Bronzemedaille. Fans, Vereinskollegen und Familie des Speerwerfers Johannes Vetter von der LG Offenburg haben den dritten Platz ihres Helden bei der Leichtathletik Weltmeisterschaft in Doha (Katar) gemeinsam bejubelt. Der amtierende Weltmeister war in die arabische Metropole gereist, um seinen WM-Titel zu verteidigen - wenngleich er im Vorfeld meinte, dass er ihn nicht verteidigen, sondern neu erobern wolle.

Vetter konnte keine Topleistung abrufen

Am Schlusstag der Weltmeisterschaft fehlten Vetter 152 Zentimeter zum großen Wurf zur Goldmedaille. Mit drei Fehlversuchen und einem zweiten Versuch, der nicht ganz optimal verlief, schleuderte der 26-Jährige das Wurfgerät schlussendlich auf 85,37 Meter. In der Qualifikation war sein Speer noch 89,35 Meter weit geflogen - weiter als bei der gesamten Konkurrenz. Im Wettkampf konnte der Athlet diese Leistung dann nicht mehr abrufen - so wie fast alle Titelanwärter. Lediglich Anderson Peters aus Grenada, den im Vorfeld niemand wirklich auf der Rechnung hatte, lieferte in Manier eines Weltmeisters ab - und holte am Ende den Titel.

Schwierige Saison kommt unter dem Brennglas zum Vorschein."

Mitverfolgt hat den Bronze-Wurf auch Sportwart Werner Daniels von der LG Offenburg, gemeinsam mit Trainingskollegen, Familie und vielen anderen Vetter-Fans beim Public Viewing in der Vereinsgaststätte. "Insgesamt waren wir gut 50, 60 Leute", erzählt Daniels. "Johannes hatte eine schwierige Saison mit viel Verletzungspech, ihm fehlte es an technischer Sicherheit", so der Sportwart. "Bei einem solchen Großereignis kommt das dummerweise unter dem Brennglas oft ganz deutlich zum Vorschein."

Tatsächlich: Dass Vetter den perfekten Wurf nicht auf den Punkt abliefern konnte, dürfte auch mit seiner nicht optimalen Saison zusammenhängen, in der er mit Schmerzen zu kämpfen hatte - auch in Doha, wo er nur dank schmerzstillender Mittel überhaupt wettkampftüchtig wurde. Der Rücken und die Oberschenkeladduktoren spielten während der gesamten Saison nicht mit. Er kam erst spät in Form. Zurück in Deutschland, geht es für Vetter direkt nach Frankfurt in die Klinik, wo er sich einer Operation am Fuß unterzieht. Im unteren Sprunggelenk des Stemmfußes wurde eine Knorpelabsplitterung entdeckt. Im November dürfte er auf die Wettkampfbühne zurückkehren

(br)