Stephan Burger, Erzbischof, Freiburg, Kirche, © Patrick Seeger - dpa

Freiburgs Erzbischof Burger äußert sich erstmals zu Missbrauchsstudie

Nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle nimmt der Erzbischof eine selbstkritische Haltung ein

Erzbischof Stephan Burger will die Fälle von Gewalt und Übergriffen durch Priester und Ordensleute in der katholischen Kirche mit entsprechender Verantwortung aufarbeiten. Das hat er direkt nach der Rückkehr von einer Informationsreise ins östliche Afrika klargestellt. Nach einer Studie der Universitäten Mannheim, Heidelberg und Gießen sollen sich in Deutschland mindesten 1760 Geistliche zwischen 1946 und 2014 an Kindern vergangen haben. Der Missbrauch soll sogar teilweise noch andauern.

Mehr als 50 Prozent waren nicht mal 13 Jahre alt

Vor allem Jungen wurden demnach zum Opfer sexueller Gewalt. Jeder zweite von ihnen war dabei nicht einmal 13 Jahre alt. Oft wurden die Täter gar nicht oder nur kaum bestraft und dann meistens an einen anderen Ort versetzt, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen.

Erzbischof Burger hält Aufarbeitung für sehr wichtig

Der Freiburger Erzbischof Burger ist für eine verantwortungsvolle und sensible Aufarbeitung der Missbrauchstudie. Er sagte uns im baden.fm-Interview:

„Auch wir, die Verantwortungsträger im Erzbistum Freiburg, müssen uns die Frage stellen, wo wir mitschuldig geworden sind, wo wir Bedinungen unterstützt haben, unter denen Minderjährigen durch Kleriker unermessliches Leid zugefügt werden konnte.

Die Kirche kann nichts ungeschehen machen, betont Burger weiter. Die Geistlichen können nur selbst um Vergebung bitten und zwar in aller Demut und Bescheidenheit, so das Fazit des 56-jährigen Würdenträgers auf baden.fm-Anfrage.

(eh)