Hagelflieger, Flugzeug, Pilot, © Frank Kasparek - Badischer Weinbauverband

Winzer aus Südbaden gründen eigene Hagelabwehr mit Flugzeug

Weil das Wetter im Laufe der Jahre immer extremer zu werden scheint, wollen sich die Winzer nun absichern

Es geht darum, die kostbaren Trauben in Zukunft vor dem immer größeren Hagel-Risiko zu schützen und auf diese Art Ernteausfälle zu vermeiden. Dafür haben sich jetzt Winzergenossenschaften und Weingüter rund um den Tuniberg und den Kaiserstuhl in Südbaden zusammengeschlossen und eine eigene Hagelabwehr auf die Beine gestellt.

Der Verein wird an die WG in Bötzingen angegliedert und soll rund 85 Prozent der Rebflächen der beiden Anbaugebiete mit seinem Schutz abdecken, berichtet uns der Badische Weinbauverband. Dieser konnte über seine Kollegen im schwäbischen Rems-Murr-Kreis bereits wichtige Erfahrungswerte sammeln. Dort konnten die Winzer über entsprechende Maßnahmen Hagelschäden deutlich zurückschrauben.

Wolken sollen mehr, aber dafür viel kleinere Hagelkörner produzieren

Hier in Südbaden setzen die Weinbauern in Zukunft regelmäßig auf den Piloten Frank Kasparek, der bereits seit 2006 auf Abruf tätig war. Er erhält dann täglich von einem meteorologischen Dienst aktuelle Wetterdaten für die Region. Sobald im Bereich der Anbaufläche Hagelkörner vorhergesagt werden, soll er mit seinem Flugzeug aufsteigen und die Wolken mit Silberiodid "impfen".

Das Mittel regt die Wolken dazu an, mehr Hagel zu produzieren, dadurch bleiben die einzelnen Körner viel kleiner und schmelzen, noch bevor sie am Boden auftreffen. Im Idealfall lassen sich Hagelschäden auf diese Art sogar ganz vermeiden.

Positive Erfahrungswerte aus schwäbischen Weinbaugebieten

Auf Bedenken wegen der eingesetzten Chemikalie reagiert die Hagelabwehr gelassen: Sie berufen sich auf Studien, die nachgewiesen haben, dass die Rückstände des Silberiodids im Boden so gering sind, dass sie kaum gemessen werden könnten.

Die Weinanbaufläche im Einsatzgebiet der neuen Hagelabwehr Südbaden umfasst rund 4500 Hektar. Finanziert werden die Flüge über einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von rund 30 Euro im Jahr.

(fw)