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Zwei Angeklagte aus Hans-Bunte-Fall erneut wegen Vergewaltigungsvorwürfen vor Gericht

Ihnen wird gemeinsam mit einem weiteren Täter Vergewaltigung und sexueller Übergriff vorgeworfen

Vor dem Freiburger Landgericht stehen seit Donnerstag (11.03.2021) drei Männer, die 2017 eine Frau in einer Freiburger Wohnung eingesperrt und gemeinsam vergewaltigt haben sollen. Zwei der Angeklagten waren bereits an der Gruppenvergewaltigung nahe dem Hans-Bunte-Areal in Freiburg 2018 beteiligt. Der letzte Verhandlungstag ist für den 20. Mai angesetzt.

Die drei Männer und das damals 20 Jahre alte Opfer sollen sich in der Tatnacht im September 2017 gemeinsam in einem Zimmer in der Freiburger Wohnung eines der Beschuldigten aufgehalten. Einer der Männer habe die Tür abgeschlossen und den Schlüssel bei sich bewahrt. Auch Drogen wurden konsumiert. Als die Männer begannen, einen Porno zu schauen, wollte die Frau laut Anklage das Zimmer verlassen, wurde aber daran gehindert, mit einem Messer bedroht und am Finger verletzt. Anschließend sollen die drei Männer die Frau vergewaltigt haben.

Ein Angeklagter äußert sich zu den Vorwürfen

Nur einer der Angeklagten macht vor Gericht eine Aussage: Ein 25 Jahre alter Mann, der seit Oktober 2018 in U-Haft sitzt - wegen der Gruppenvergewaltigung nahe des Hans-Bunte-Areals. Laut seinen Angaben habe es in der betreffenden Nacht im September 2017 in der Wohnung seines Mitangeklagten keinen Geschlechtsverkehr mit der Nebenklägerin gegeben. Sie hätten gemeinsam „gechillt“ und „sehr viel Amphetamin und Kokain“ genommen - es sei „heftig“ gewesen.

Er bestätigte, dass sie einen kurzen Porno geschaut hätten, allerdings sei es nicht zu Geschlechtsverkehr oder Gewalt gekommen. Die Zimmertür sei entgegen den Aussagen der Frau nicht abgeschlossen gewesen. Die Schnittwunde am Finger der Nebenklägerin stamme nicht von einem Messer, sondern von einem zerbrochenen Teeglas.

Die Nebenklägerin soll vor der mutmaßlichen Tatnacht wochenlang in der Wohnung des anderen Angeklagten gewohnt und mit ihm eine sexuelle Beziehung gehabt haben. Als dieser sie rausgeworfen habe, sei sie wütend geworden und habe möglicherweise aus Groll Anzeige gegen die drei Männer erstattet, so der 25-jährige Angeklagte.

Mutmaßliches Opfer erscheint nicht vor Gericht

Zu einer Aussage der Frau kommt es am Donnerstag (11.03.2021) nicht. Sie erschien nicht zum Prozessauftakt - aus gesundheitlichen Gründen, so ihrer Verteidigerin. Die Fahrt zum Gericht mache ihr Angst und ihre Mutter als geplante Begleiterin sei abgesprungen. Grundsätzlich wolle sie aber aussagen.

Im Oktober 2018 waren zwei der Angeklagten, nach Überzeugung des Gerichts, an der Vergewaltigung einer damals 18-Jährigen vor einer Freiburger Disco beteiligt. Das Landgericht Freiburg muss nun im neuen Verfahren ab Donnerstag (11.03.2021) die Frage beantworten, ob die beiden erneut Angeklagten Mehrfachtäter sind. Die ersten Urteile gegen sie sind noch nicht rechtskräftig. Der dritte Angeklagte hatte mit dem Fall vor der Disco laut Staatsanwaltschaft nichts zu tun.

Staatsanwalt Rainer Schmid sagt nach dem ersten Prozesstag, in dem Verfahren könnten rund zwei Dutzend Zeugen befragt werden. Der letzte Verhandlungstag ist für den 20. Mai 2021 angesetzt. Neben der Gruppenvergewaltigung stehen weitere Vorwürfe im Raum. So soll etwa einer der Angeklagten seine Freundin attackiert und einen Mann, der zu Hilfe eilen wollte, verletzt haben. In dem Prozess wird es zudem um exhibitionistische Handlungen und einen versuchten sexuellen Übergriff gehen.

(dpa/dk)