Frost, Apfelblüte, Obstbaum, Landwirtschaft, © Benedikt Spether - dpa (Symbolbild)

Zum Schutz vor Frostschäden testen Obstbauern im Südwesten neue Methoden

Wegen des kühlen Frühjahrs haben viele Obstbauern in Baden-Württemberg gerade mit Frostschäden zu kämpfen

Einige Bauern im Südwesten greifen derzeit zu Frostberegnung und Feuer, um die Obstblüten vor dem Erfrieren zu retten. Bisher handelt es sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, erklärte der Geschäftsführer der Marktgemeinschaft Bodenseeobst Egon Treyer am Montag (15.04.19). Momentan kratzen die Temperaturen nachts noch am Gefrierpunkt. Wenn die Obstbäume in einer Bodensenke stehen, kann es auch mal ein halben Grad kälter sein. Bisher sei vor allem Steinobst betroffen. Ob es Schäden gibt und wie genau das Ausmaß aussieht, ist bisher noch nicht klar.

Ernteausfälle von 2017 sind vielen noch im Gedächtnis

Viele Landwirte in der Region haben noch die Erlebnisse aus dem Jahr 2017 im Hinterkopf. Der Frost kam später und das mitten in der Blütenzeit im April, was den Bauern die Ernte verdorben hatte. Der Ertrag in der Bodenseeregion 2017 sei nach Angaben der Marketinggeselschaft mit 85.000 Tonnen Äpfeln auf den niedrigsten Wert seit über 20 Jahren gefallen, im Vergleich zum Jahr davor. Das bedeutet ein Minus von 70 Prozent.

Obstbauer Klemens Kammer in Renchen im Ortenaukreis hat bereits vorgesorgt. In den Nächten hatten die Temperaturen die kritische Marke von etwa null Grad erreicht, so dass er seine Frostberegnung angestellt hatte. Das Wasser friert dabei aus der Beregnung an der Pflanze zu Eis. Das setzt dann Wärme frei. Es ist wichtig, die Beregnung dauerhaft in Betrieb zu lassen, bis die Temperaturen wieder über null Grad liegen.

Frostberegnung bei uns bisher eher Ausnahme als Regel

In weiten Teilen von Baden-Württemberg ist die Frostberegnung bisher wenig verbreitet. Die meisten Landwirte haben gar keinen Wasserzugang auf den Obstplantagen. Stattdessen setzen sie darauf, die Hagelnetze zu schließen oder mit Wärmekerzen die Temperatur zu erhöhen. Diese Methode ist sehr aufwendig  und nur für kleine Flächen möglich ist, weil dabei zu wenig Hitze entwickelt wird.

(am)