SC Freiburg, Pokal-Halbfinale, DFB-Pokal, Halbfinale, Finale, Mannschaft, Einzug, Finalshirt, Feier, Fußball, Hamburger SV, HSV, © Marcus Brandt - dpa

Wir fahren nach Berlin! SC Freiburg steht nach Sieg gegen Hamburg im Pokal-Finale

Der SC Freiburg hat erstmals in der Vereinsgeschichte das Finale des DFB-Pokals erreicht

Die jubelnden Freiburger Profis zogen sich rote Finalshirts über und feierten ausgelassen mit ihren Fans. Der Sport-Club fährt zum DFB-Pokal-Endspiel nach Berlin, der Pokaltraum des Hamburger SV ist dagegen ausgeträumt. Frustriert kamen die HSV-Spieler noch auf dem Rasen im Kreis zusammen. «Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin», sangen die Freiburger, nicht die Hamburger Fans. Der Bundesligist war beim 3:1 (3:0) am Dienstagabend über weite Strecken des ersten Halbfinales deutlich überlegen.

«Das ist unbeschreiblich, wir schreiben Geschichte», sagte Torschütze Nicolas Höfler in der ARD. «Wir freuen uns, dass wir den Schritt machen konnten.» Es mache «brutal viel Spaß», die Mannschaft könne «noch viel erreichen in dieser Saison».

Nils Petersen (11.), Höfler (17.) und Vincenzo Grifo (35./Foulelfmeter) erzielten die Tore für die Gäste. Endspielgegner des Champions-League-Aspiranten im Berliner Olympiastadion am 21. Mai ist entweder RB Leipzig oder der 1. FC Union Berlin, die an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) aufeinandertreffen. «Wir spielen gegen den Gewinner, ist mir völlig egal», sagte Höfler.

Ähnlich sieht es auch SC-Freiburg-Cheftrainer Christian Streich: Auch er hat nach dem Erreichen des DFB-Pokal-Finales mit dem SC Freiburg keinen Wunschgegner:

Du musst bestehen und versuchen, das Spiel zu gewinnen - und wenn wir nicht gewinnen, waren wir immerhin in Berlin. [...] Wenn Union Berlin ins Finale kommt, das wäre unglaublich, weil es deren eigene Stadt ist. Aber wenn Leipzig ins Finale kommt, hätten die es auch verdient.

6.000 mitgereiste Freiburg-Fans haben in Hamburg ordentlich Stimmung gemacht

Für die Hamburger, für die Robert Glatzel (88.) traf, ist durch die bittere Niederlage ein versöhnlicher Abschluss einer mäßigen Saison in der 2. Liga mit dem wahrscheinlich erneut verpassten Aufstieg so gut wie hinfällig. Seit ihrem Pokalsieg 1987 warten die Hanseaten auf einen Endspiel-Einzug und einen großen Titel. «Freiburg war extrem effektiv», sagte Moritz Heyer. «Wir haben alles versucht. Die Stimmung war überragend.»

Für die Gastgeber war es das erste Spiel im ausverkauften Stadion seit mehr als zwei Jahren. Die Fans feierten von Beginn an, und die HSV-Profis ließen sich zunächst mitreißen. Der Zweitligist spielte die ersten zehn Minuten lang sehr ordentlich mit - und bekam doch das frühe Gegentor. Petersen traf per Kopf im Anschluss an eine Ecke, HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes agierte bei seiner Faustabwehr zuvor unglücklich.

Der Sport-Club, der nach 2013 zum zweiten Mal das Halbfinale erreicht hatte, drängte sofort auf den zweiten Treffer. «Einzigartiger Verein - zieh ins Finale ein», stand auf einem Banner der mitgereisten Freiburger Fans, 6000 waren es offiziell. Und die haben im Gästeblock ordentlich Lärm gemacht und waren mit ihren Fangesängen immer wieder während des Spiels deutlich als Unterstützung für ihre Mannschaft zu hören.

Dem 2:0 durch einen abgefälschten Weitschuss von Höfler ging ein risikoreiches Abspiel von Heuer Fernandes voraus.

Schlotterbeck dementiert angeblichen Wechsel nach Dortmund

Nach dem zweiten Gegentor wehrten sich die Hamburger zwar nach Kräften. Anssi Suhonen kam im Strafraum zur ersten guten Chance, scheiterte aber an Freiburgs Torwart Mark Flekken (26.). Wenig später entschied Schiedsrichter Deniz Aytekin auf der anderen Seite des Platzes nach Einsatz des Videobeweises auf Strafstoß. Heyer hatte den ausgerutschten Nico Schlotterbeck unbeabsichtigt im Strafraum am Hinterkopf getroffen. Grifo verwandelte sicher.

Nationalspieler Nico Schlotterbeck hat Berichte über eine bereits erzielte Einigung über einen Wechsel zum Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund dementiert. «Ich habe das gelesen, aber ich kann dazu sagen, dass sich da bis Saisonende nichts tut», sagte der 22-Jährige nach dem Einzug seines SC Freiburg ins DFB-Pokalfinale am Dienstagabend bei Sky. «Ich habe gesagt, ich treffe meine Entscheidung nach der Saison, daran hat sich nichts geändert.»

Die «Bild»-Zeitung hatte zuvor am Dienstag berichtet, der Innenverteidiger habe dem BVB die Zusage für einen Transfer gegeben. Er werde sich mit den Verantwortlichen des SC Freiburg zusammensetzen, sagte Schlotterbeck nach dem 3:1 beim Hamburger SV. «Jetzt genieße ich den Abend und kümmere mich darum, was ich den Jungs zu trinken bringe.» Der 22-Jährige zeigte in der Innenverteidigung eine gute Leistung.

«Über Hamburg fahren wir nach Berlin», hallte es aus dem Freiburger Fanblock. Ein vermeintliches Tor zum 1:3 aus Hamburger Sicht durch Suhonen zählte wegen einer Abseitsposition nicht (38.).

Der HSV versuchte bis weit in die zweite Halbzeit, mit dem Bundesliga-Club mitzuhalten. Vor allem über die rechte Seite mit Bakery Jatta näherten sich die Hamburger. Doch Freiburg spielte clever - und immer wieder auch offensiv. Drei, vier SC-Profis lauerten beim Hamburger Spielaufbau auf Fehler. Roland Sallai traf nur das Außennetz (54.). Für den HSV verpasste Sonny Kittel den Treffer (68.), das Tor von Glatzel kam zu spät. Freiburgs Ermedin Demirovic scheiterte noch am Pfosten (90.).

Unfreiwillige Wasserdusche für den Trainer nach dem Abpfiff

Sogar Christian Streich gab für einen Moment das Feierbiest. Auf dem Rasen im Hamburger Volksparkstadion stand der Trainer des SC Freiburg allein vor den 6000 mitgereisten Fans und feierte den erstmaligen Einzug ins DFB-Pokal-Endspiel in Berlin In diesem Zusammenhang die Szene des Spiels: Diese war nach dem Abpfiff und hatte mit Fußball weniger zu tun. Mitten im Interview bei der ARD mit Moderatorin Jessy Wellmer und Experte Bastian Schweinsteiger wurde Freiburgs Trainer Streich von seinen Spieler übermütig mit einer Wasserdusche bedacht. Streich nahm es mit Humor und lächelte. An diesem Abend war bei den Freiburgern alles erlaubt.

Und auch baden.fm feiert den historischen Einzug des SC Freiburg ins DFB-Pokalfinale und spielt dafür den ganzen Mittwochmorgen nur den SC Freiburg Fansong "SC Freiburg vor!" von Fisherman's Fall. Schicken Sie uns Ihre Grüße und Glückwünsche direkt ins Radio, am einfachsten per Sprachnachricht an die kostenlosen Studio-Hotline 0800 / 50 60 106!

dpa / (fw)