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Wie die Kirchen in Südbaden mit dem Coronavirus umgehen

Pfarrgemeinderatswahl wird verschoben, Gottesdienste im Livestream

Viele Menschen suchen in Krisensituationen wie aktuell Halt im Glauben. Doch das Coronavirus stellt die Kirchen in Südbaden vor einige Herausforderungen.

Seit Dienstag (17.03.2020) sind von der Bundes- und Landesregierung Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und anderer Glaubensgemeinschaften verboten.

Die Erzdiözese Freiburg

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat sich in einer Videobotschaft an alle Gläubigen gewandt und zur Besonnenheit aufgerufen:

Zu unserem Selbstverständnis und Auftrag gehört es, für die Menschen da zu sein. Dies gilt besonders in Situationen von Krankheit und Not, von Angst und Verunsicherung.“

Es liege aber auch in der Verantwortung, das persönliche und kirchliche Leben so zu gestalten, dass das Gemeinwohl und das Leben anderer, wie beispielsweise Risikogruppen nicht gefährden ist, so Burger weiter. Die Kirchenglocken werden zwar trotzdem zu den gewohnten Gottesdienstzeiten läuten, allerdings sollen die Gläubigen in ihren Wohnungen für sich privat beten, bis das Versammlungsverbot durch die Behörden wieder aufgeboben wird. Die Priester sind dazu angehalten, ihre Messen unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu feiern. Ab Mittwoch (18.03.2020) bietet die Erzdiözese Freiburg eine regelmäßige Übertragung von Gottesdiensten aus dem Freiburger Münster per Livestream an.

„Jetzt für die Menschen da sein“

Kirchliche Veranstaltungen, wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen sollen nur im engsten Familienkreis gefeiert oder verschoben werden. Die Erstkommunionfeier (Weißer Sonntag) und die Firmung werden bis auf weiteres verschoben. Seelsorger für die Gläubigen in der Erzdiözese sind weiterhin telefonisch erreichbar.

Die Kar- und Osterfeierlichkeiten werden ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit begangen. Die Kirchengebäude bleiben, soweit keine anderen Einschränkungen vorliegen, tagsüber geöffnet.

Die geplante Pfarrgemeinderatswahl am 22.03.2020 wird um zwei Wochen auf den 5. April verschoben. Abstimmen können die Gläubigen ausschließlich per Brief- oder Onlinewahl. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage.

Die Erzdiözese Freiburg hat einen Krisenstab unter der Leitung Erzbischof Stephan Burger und Generalvikar Dr. Axel Mehlmann eingerichtet, der sich täglich telefonisch trifft und mögliche notwendige Schritte zur Bewältigung der Krise bespricht.

Die evangelische Landeskirche Baden

In einem Brief an alle Kirchengemeinden strahlt Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh Zuversicht aus, dass die Kirche im Vertrauen auf Gott Wege finde, die Menschen aufzurichten und zu einem verantwortungsvollen Mit- und Füreinander zu ermutigen:

Als evangelische Kirche haben wir eine große Freiheit in allen Fragen, wie wir unseren Glauben leben, wie wir Gottesdienste feiern oder unser Gemeindeleben gestalten. Diese Freiheit ermöglicht es uns, uns je nach Situation vor Ort auf die Corona-Epidemie einzustellen“

Durch die Besuchsverbote in Einrichtungen der Altenpflege, käme der  gottesdienstlichen und seelsorglichen Begleitung eine besondere Bedeutung zu, so der Bischof. Ebenfalls trage dir Kirche auch „für ältere Menschen, die alleine zu Hause leben, aber auch dafür, dass niemand aufgrund seiner Erkrankung stigmatisiert und ausgegrenzt“ werden besondere Verantwortung. Alle anstehenden Veranstaltungen sind abgesagt oder verschoben. Die evangelische Landeskirche in Baden sucht nach kreativen Möglichkeiten, das gesitliche Leben aufrecht zu erhalten. Durch das Versammlungsverbot für geschlossene Räume, werden vermehrt Online-Gottesdienste angeboten. Jeden Dienstag wird zusätzlich eine Andacht aus dem Evangelischen Oberkirchenrat online gestellt.

Der Landesbischof rief außerdem dazu auf, für alle Menschen zu beten, die krank sind und um verstorbene Angehörige trauern. Aber auch den Menschen in den Gesundheitsdiensten zu danken, die sich um die Gesundheit der Kranken kümmern.

(dk)