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Gravierende Sicherheitslücke bei Milliarden von Computern und Smartphones

IT-Experten raten Nutzern in den nächsten Tagen zu Updates - doch auch die können einen Haken haben

Es handelt sich um eine der größten Sicherheitslücken bei Computer-Prozessoren, die jemals bekannt wurde. Forscher des Internetriesen Google sind bei ihrer Arbeit auf das Problem gestoßen und vermuten, dass weltweit Milliarden von Rechnern und Smartphones betroffen sein könnten.

Bereits seit Juni 2017 hatte es erste Anhaltspunkte dafür gegeben, dass Hacker ein Verfahren ausnutzen können, mit dem der Computer die Rechenleistung seines Prozessors steuert. Die Idee dahinter war dabei eigentlich, später benötigte Daten schon im Vorfeld abzurufen, damit es keine Wartezeit für den Nutzer gibt. Jetzt wurde allerdings bekannt: Eine Art Hintertür ermöglicht es Angreifern dabei, sensible Informationen aus dem Betriebssystem abzurufen und auch Software auf den Geräten auszuspähen.

Auf diese Art könnten Hacker beispielsweise Passwörter und andere private Daten erbeuten. Weil dabei keine Spuren hinterlassen werden, lässt sich bisher nur schwer einschätzen, ob und in welchem Unfang Kriminelle das bereits getan haben.

Wer ist von der Sicherheitslücke betroffen?

Grundsätzlich könnte das ein Großteil aller Rechner der letzten zwanzig Jahre sein. So lange blieb die Lücke nämlich unentdeckt. Vor allem der Branchenriese Intel hatte in den letzten Jahren auf das offenbar unsichere Verfahren zurückgegriffen. Hier sollen es fast alle Prozessoren seit 2008 sein. Hinzu kommen aber auch noch viele Baureihen anderer Hersteller wie etwa Arm und angeblich auch AMD - und das nicht nur bei stationären Desktop-PCs, sondern offenbar auch bei manchen Notebooks, Smartphones und Tablets.

Doch weil viele Daten auch auf Clouds und anderen Internetservern gespeichert sind, müssen nicht nur die Endverbraucher, sondern auch viele Onlineanbieter bei ihren großen Rechenzentren nachbessern.

Was sollten Verbraucher nun machen?

IT-Experten raten dazu, Betriebssystem und Software auf den eigenen Geräten immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Microsoft hat für Windows 10 und seinen firmeneigenen Browser Edge bereits ein Sicherheitsupdate angekündigt, ähnlich sieht es bei Google und vielen Clouddiensten aus. Die Patches sollen in den nächsten Tagen erscheinen und sich - je nach Computereinstellung - mit dem nächsten automatischen Update selbst installieren.

Allerdings gibt es hier einen Haken: Weil es bei den Problemen um ein Verfahren geht, das normalerweise den Rechner schneller machen soll, kann es danach zu Einbrüchen bei der Rechenleistung kommen, warnen Profis. Glaubt man den Herstellern, soll die Leistungsminderung aber so klein sein, dass der Durchschnittskunde keinen Unterschied merken dürfte. Während in ersten Medienberichten von bis zu 30 Prozent weniger Geschwindigkeit die Rede war, sollen es laut Intel höchstens zwei Prozent sein.

(fw)