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Sicherheitspanne beim schweizerischen Atomkraftwerk Leibstadt entdeckt

Erst 2018 hatte es Probleme beim Notkühlsystem gegeben, nun wurde der nächste Vorfall bekannt

Beim grenznahen Atomkraftwerk Leibstadt hat ein Mitarbeiter offenbar mehrere Jahre lang notwendige Sicherheitskontrollen nicht richtig durchgeführt. Das räumt die Medienstelle des schweizerischen Meilers am Mittwochnachmittag (30.01.2019) ein und hat eine umfassende Aufarbeitung des Zwischenfalls in die Wege geleitet.

Der Angestellte hätte demnach regelmäßig Funktionstests an drei Messgeräten durchführen sollen. Das haben ihm sowohl sein Arbeitgeber, als auch die gesetzlichen Bestimmungen der Atomaufsicht ENSI vorgegeben. Alles deutet nun aber darauf hin, dass er dieser Aufgabe drei Jahre lang nicht nachgekommen ist. Seinem Chef ist jetzt aufgefallen, dass er die Kontrolle bei den so genannten Neutronendosisleistungsmessgeräten nicht durchgeführt hat - und zwar mindestens seit 2016 nicht mehr.

Testergebnis: Geräte haben wohl auch ohne Überprüfung zuverlässig funktioniert

Die tragbaren Geräte kommen üblicherweise zum Einsatz, um beurteilen zu können, welche Strahlendosis von an- oder abtransportiertem Material ausgeht. Sie sind dabei nur eine von mehreren Messungen. Die Kraftwerksleitung betont, dass dadurch zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefahr für Menschen oder die Umwelt enstanden ist. Auch ohne die Überprüfung scheinen die Messgeräte in den letzten Jahren einwandfrei funktioniert zu haben. Das kam jetzt bei ersten Kontrollen raus. Trotzdem ist der betroffene Mitarbeiter nun bis auf Weiteres erst einmal von seinem Dienst freigestellt.

Obwohl es in den letzten Jahren bereits mehrere Vorfälle am Kernkraftwerk Leibstadt mit menschlichem Fehlverhalten gegeben hat, betont der Betreiber, dass es kein Problem mit der Sicherheitskultur am Standort gebe. Der jüngste Zwischenfall soll dafür sorgen, dass die Sicherheitsabläufe dort in Zukunft noch einmal verbessert werden. Auch die Qualifizierung und die Belastung der Mitarbeiter sollen jetzt noch einmal genau unter die Lupe genommen werden.

(fw)