Arzt, Hausarzt, Praxis, Stethoskop, Untersuchung, Patient, Gesundheit, Krankheit, Medizin, © Frank Rumpenhorst - dpa (Symbolbild)

Viele Hausarztpraxen in Baden bleiben am Mittwoch geschlossen

Manche Sprechstunden fallen komplett aus, andere werden deutlich kürzer angeboten

Wer am kommenden Mittwoch (19.10.2022) ein Rezept oder eine Überweisung abholen muss oder für eine Untersuchung zum Hausarzt möchte, muss sich unter Umständen auf längere Wartezeiten oder sogar geschlossene Praxen einstellen.

Grund ist eine landesweite Protestaktion am Mittwoch, zu der der Hausärzteverband Baden-Württemberg am Montag aufgerufen hat. Die Verantwortlichen sehen die Zukunft der Patientenversorgung im Südwesten gefährdet und möchten deshalb ein deutliches Zeichen setzen.

Der Verband ruft die rund 4.000 Hausärzte im Land dazu auf, am Mittwoch bewusst weniger Termine zu vergeben oder die Sprechstunden komplett auf einen anderen Tag zu verschieben.

Verband kreidet Überlastung und vorherrschende Arbeitsbedingungen an

Hintergrund des Protests sind die aktuellen Berufsbedingungen der Branche. Der Berufsverband bezeichnet diese als unattraktiv und spricht von einer massiven Mehr- und Überbelastung einer großen Zahl von Medizinern.

Doch anstatt Rahmenbedingungen für eine Entlastung zu schaffen, werden viele Praxen vor immer größere Herausforderungen gestellt, so die Kritik.

Zu den konkreten Zielen des Protests sagte die Zweite Vorsitzende Dr. Susanne Bublitz:

Die Menschen in Baden-Württemberg haben einen Anspruch auf eine qualitativ hochwertige Versorgung. Deshalb fordern wir von der Politik und allen am Gesundheitswesen beteiligten Organisationen und Institutionen zum Beispiel eine sinnvolle und sichere Digitalisierung, eine faire Vergütung mit Inflationsausgleich und die Sicherstellung der Hausarztzentrierten Versorgung als Innovationsmotor.

Weitere Kritikpunkte sind die bisherige Bedarfsplanung und die geltende Gebührenordnung für Ärzte, beides sei inzwischen veraltet.

Der Hausärzteverband Baden-Württemberg vertritt nach eigenen Angaben die Interesse der Hausärzte im Land gegenüber der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung, den Krankenkassen und den Landesministerien. Er ist einer von insgesamt 18 Landesberufsverbänden aus der Branche.

(fw)