Im Weingut Freiherr von Gleichenstein sind fünfzig Jahre alte Weinflaschen und ein historischer Gruß in Form einer Flaschenpost aufgetaucht
Bei Umbauarbeiten in einem traditionsreichen Weingut am Kaiserstuhl sind Arbeiter in den letzten Tagen auf einen kleinen Schatz gestoßen. Es handelt sich um fast 40 Flaschen verschiedener Weine aus den 1970er-Jahren und eine Flaschenpost mit historischem Charakter.
Im Weingut Freiherr von Gleichenstein in Vogtsburg soll gerade der Weißweinkeller vergrößert werden. Um einen Verbindungstunnel dafür zu verbreitern, muss das umgebende Erdreich abgetragen werden. Dabei sind die Arbeiter auf das Versteck gestoßen.
Nach all den Jahren könnte der Wein grundsätzlich sogar noch genießbar sein
Darin befanden sich 37 Flaschen der Sorten Müller-Thurgau, Silvaner, Ruländer, Spätburgunder Weißherbst und Riesling. Durch rund 50 Jahre im feuchten Untergrund sind die meisten Etiketten ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden, trotzdem konnte man auf den meisten Flaschen noch erkennen, um welche Weine es sich handelt und aus welchem Jahrgang.
Ein Experte des Deutschen Weininstituts geht davon aus, dass sie aufgrund der Lagerung bei niedrigen Temperaturen und entsprechender Luftfeuchtigkeit tatsächlich noch schmecken könnten. Voraussetzung dafür ist, dass die Korken noch luftdicht schließen und nicht etwa Pilze oder Keime aus dem Erdreich eindringen konnten oder der Wein verdampft ist oder zu Essig wurde.
Drei Tunnelbauer hatten das Versteck als Gruß für die Nachwelt angelegt
Eine besondere Überraschung war für den Weingut-Betreiber Johann von Gleichenstein eine ebenfalls entdeckte Flaschenpost. Darin stand: "Sollte der Wein gefunden werden, so bitten die Erbauer um Nachricht". Bei den Verfassern handelte es sich um drei Männer, die damals in mühseliger Handarbeit den Tunnel des Weingewölbes angelegt hatten.
Zwei von ihnen leben heute noch und sind mittlerweile im Ruhestand, der dritte ist leider schon verstorben. Die beiden Überlebenden hätten sich aber wahnsinnig gefreut, dass ihr Schatz gefunden wurde, berichtet von Gleichenstein.
Der größte Teil der alten Flaschen kommt jetzt ins hauseigene Weinarchiv des Weinguts. Sobald der Ausbau der Weinkeller abgeschlossen ist, möchte von Gleichenstein auch ein paar der alten Tropfen im Kreise seiner Familie und seinen Mitarbeitern verkosten.
dpa / (fw)
