Breisgau-S-Bahn, Zug, Bahn, Waggon, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

Verkehrsministerium prüft Reaktivierung der Zugstrecke Freiburg-Colmar

Nach langen Diskussionen nehmen die Vorplanungen für das mögliche Projekt nun doch an Fahrt auf

Lange hatte Befürworter auf beiden Seiten des Rheins gefordert, dass die grenzüberschreitende Zugverbindung wieder her müsse. Jetzt nehmen die Planungen um eine mögliche Reaktivierung der früheren Zugstrecke zwischen dem badischen Freiburg und dem elsässischen Colmar neue Fahrt auf.

Das Landesverkehrsministerium in Stuttgart hat am Freitag (20.05.2022) mitgeteilt, dass es über 20 stillgelegte Bahnstrecken neu auf den Prüfstand stellen möchte - darunter auch die deutsch-französische Linie. Dabei geht es um mögliche Streckenverläufe, um geschätzte Kosten für Wiederaufbau und Betrieb und um den wirtschaftlichen Nutzen für die Region. Entsprechende Untersuchungen zur Machbarkeit würden hier bereits laufen, Förderanträge für weitere Bahnstrecken müssen noch geprüft werden.

Allerdings gehöre die Strecke Freiburg-Colmar zusammen mit der Zaberfeld-Lauffen-Linie im Kreis Heilbronn zu den ausgewählten Verbindungen, bei denen die Behörden bereits in "vertiefte Planungen" eingestiegen seien. Bei den anderen könnte die Wiederinbetriebnahme dann doch noch deutlich längern dauern. Bei den meisten anderen Projekten werden frühestens Ende des Jahres oder Anfang 2023 Ergebnisse vorliegen.

Staat zahlt nur dann hohe Fördergelder, wenn sich die Strecke auch wirtschaftlich rentieren würde

Eine Hürde könnte dabei noch der Nachweis der Wirtschaftlichkeit darstellen. Erst wenn sich der Mehrwert der Strecke zweifelsfrei mit Zahlen belegen lasse, könnten Bund und Land die Instandsetzung nach Angaben des Verkehrsministeriums mit bis zu 90 Prozent der Kosten fördern. Angesichts der vielen Machbarkeitsuntersuchungen sei davon auszugehen, dass einzelne Strecken an dieser Vorgabe scheitern werden.

Trotzdem sprach Landesverkehrsminister Winfried Hermann (GRÜNE) am Freitag von einer Aufbruchstimmung im Südwesten. Das Interesse von Bürgern und Landkreisen an der Förderung von Bahnstrecken sei überwältigen. Ist eine reaktivierte Strecke erst einmal wieder in Betrieb und die Nachfrage groß, übernimmt das Land dann die Kosten, damit dort mindestens ein Mal pro Stunde ein Zug fährt, kündigt Hermann an. Alles darüber hinaus müssten in der Regel die Kommunen selbst zahlen.

Die Zugstrecke über den Rhein hatte Freiburg und Colmar Ende des 19. Jahrhunderts direkt miteinander verbunden, wurde aber durch zunächst durch eine absichtliche Sprengung und nach einem Wiederaufbau später durch Zerstörung der Breisacher Eisenbahnbrücke im Zweiten Weltkrieg unterbrochen und seitdem nie wieder hergestellt.

(fw) / dpa