Fritz Keller, DFB, Präsident, SC Freiburg, Bundesliga, Fußball, © Patrick Seeger - dpa

Vergleich mit Nazi-Richter: Fritz Keller entschuldigt sich, will aber nicht zurücktreten

Streit zwischen dem DFB-Präsidenten und früheren Klubchef des SC Freiburg und seinem Vize

Aufregung um den Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Fritz Keller. Der ehemalige Präsident des SC Freiburg soll laut Medienberichten DFB-Vizepräsident Rainer Koch mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen haben. Keller hat sich bereits für seinen verbalen Ausrutscher entschuldigt.  Koch habe die Entschuldigung noch nicht angenommen, heißt es in Berichten von Spiegel und bild.de. Der DFB äußert sich bislang noch nicht zu Einzelheiten. Der Vorfall soll sich bei der Präsidiumssitzung am vergangenen Freitag (23.04.2021) zugetragen haben.

Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen."

"Manchmal fallen in Kontroversen Worte, die nicht fallen sollen und nicht fallen dürfen. Dafür habe ich mich in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt", lässt sich der Freiburger Keller zitieren. "Insbesondere auch im Hinblick auf die Opfer des Nationalsozialismus war der Vergleich gänzlich unangebracht. Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen", so der 64-Jährige weiter. Der DFB bestätigt indes lediglich die Entschuldigung seines Chefs.

Koch selbst will ein Gespräch mit dem Verbandschef führen, ehe er die Entschuldigung annimmt, heißt es in einem Statement des Bayrischen Fußballverbandes. Der langjährige DFB-Vize und zeitweilige Interims-Verbandschef Koch ist Strafrichter am Oberlandesgericht München. Der 1945 gestorbene Freisler, mit dem er verglichen wurde, war  einer der Verantwortlichen für die Organisation des Holocaust und später Präsident des Volksgerichtshofes, wo er etwa 2.600 Todesurteile verhängte, darunter auch gegen die Widerstandsgruppe "Weiße Rose".

Streit an der Spitze des größten Sportverbandes

Laut Medienberichten will Fritz Keller indes nicht von seinem Amt als Verbandspräsident zurücktreten. "Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich werde die Aufräumarbeiten, für die ich zum DFB geholt und mit 100 Prozent der Stimmen auf dem Bundestag gewählt wurde, zu Ende führen", zitiert die Bild-Zeitung den 64-Jährigen. Die Verbandsspitze gilt schon länger als zerstritten. Dies führte an der Basis zu großem Unmut, den zahlreiche Vertreter der Landes- und Regionalverbände vor der Sitzung in einem Protestbrief artikuliert haben. Keller ist seit September 2019 Chef des größten Einzel- Sportfachverbandes.

(br/dpa)