Freiburg, Altstadt, Innenstadt, Münster, © Pixabay (Symbolbild)

Vereine und Narrenzünfte rufen zu Demo für den Erhalt von Freiburger Festen auf

Die Interessensgemeinschaft "Freiburger Festkultur" möchte ein Zeichen setzen und wünscht sich einen runden Tisch

Nach der Absage mehrerer traditioneller Feste wie dem Freiburger Rathausplatzhock, den St. Georgener Weintagen oder dem Oberlindenhock ruft ein neues Bündnis "Freiburger Festkultur" ab sofort zu einem Aktionstag mit anschließender Demonstration am 1. Juli in der Freiburger Innenstadt auf.

Zu den Unterstützern gehört neben verschiedenen Bürgervereinen unter anderem auch die Breisgauer Narrenzunft als Mitinitiatorin. Auf baden.fm-Anfrage erklärt der 2. Zunftmeister Uwe Stasch, was hinter dem Aufruf steckt und warum es bei der Aktion ausdrücklich nicht darum gehe, nun in irgendeiner Form Stimmung gegen die Stadtverwaltung oder andere Beteiligte zu machen.

Uwe Stasch (Breisgauer Narrenzunft): "Gemeinsam wollen wir mit allen auf die Straße für Lebensfreude, Tradition und Ehrenamt!"

Mit dem Protest verfolgen die Unterstützer nach eigenen Angaben vor allem zwei Ziele: Zum Einen geht es ihnen darum, die Bedeutung der abgesagten Feste, aber auch des ehrenamtlichen Engagements vieler Menschen in den Vereinen der Region stärker in die Öffentlichkeit zu tragen und anzuerkennen.

Zum Anderen wünscht sich die Interessengemeinschaft aber auch Änderungen bei der bisherigen Verteilung von Sicherheitsauflagen, sowie eine zusätzliche finanzielle Perspektive für die Organisatoren bestimmter Traditionsveranstaltungen.

Für viele Vereine würden Hocks und Feste eine der wichtigsten Einnahmequellen darstellen, von der sie im gesamten restlichen Jahr überhaupt erst die Kosten ihrer Vereinsarbeit bezahlen könnten, betont Stasch.

Immer häufiger wären diese Veranstaltungen in letzter Zeit nicht mehr in der Praxis durchführbar gewesen, hatte zuletzt etwa auch der Bürgerverein Freiburg-St.Georgen beklagt und sein Weinfest jetzt im Frühjahr schon Monate vorher während der letzten Corona-Welle abgesagt.

Organisatoren sehen weiter Gesprächsbedarf bei den Sicherheitsauflagen für die Events

Die Initiative "Freiburger Festkultur" erhofft sich vor diesem Hintergrund unter anderem einen runden Tisch gemeinsam mit der Polizeibehörde der Stadt Freiburg. Dort solle es darum gehen, die bestehende "Blaupause" für die Auflagen der Feste noch einmal gemeinsam zu überprüfen. Vor allem die Kosten für Sicherheitspersonal waren aus Sicht einiger Organisatoren in den letzten Jahren scheinbar aus dem Ruder gelaufen - das wirtschaftliche Risiko gleichzeitig zu groß.

Die bestehenden Auflagen waren erst im Jahr 2019 noch einmal aktualisiert worden. Allerdings hätten viele Vereine und anderen Festbetreiber in der Praxis damit durch die zwei Jahre Corona-Zwangspause noch kaum Praxiserfahrung sammeln können.

Stasch kritisiert, dass diese Auflagen, aber auch weitere Themen wie zum Beispiel die Abschaffung des Kommunalen Ordnungsdiensts immer mehr die bekannte und liebgewonnene Festkultur in Freiburg verhindern würden und damit auch ein Stück Lebensqualität und Tradition verloren ginge.

Rathaus will Festveranstaltern bereits mit geplantem Fonds helfen

Im Gegenzug begrüßt er ausdrücklich den jüngsten Vorstoß im Freiburger Gemeinderat, bei dem es um die Einrichtung eines neuen Kulturfonds gehen soll.

Bürgermeister und fast alle Fraktionen im Gemeinderat hatten angekündigt, dass sie 50.000 Euro bereitstellen möchten, um die Organisatoren beliebter Feste bei den Kosten für die Sicherheitskonzepte unter die Arme zu greifen.

Darüber hinaus bietet das Rathaus seine Unterstützung dabei an, damit in Zukunft auch Vereinsmitglieder zu Ordnern und Sicherheitsmitarbeitern weitergebildet werden können und die Veranstalter einen Teil vom Geld für Security-Dienste sparen können. Und auch der runde Tisch soll wie gewünscht kommen.

Allerdings müsse dabei dann auch gewährleistet sein, dass ein entsprechender Teil des Geldes auch bei den ehrenamtlichen Festveranstaltern wie Vereinen landet, so die Forderung der Interessengemeinschaft.

Perspektivisch werden die 50.000 in Aussicht gestellten Euro außerdem kaum ausreichen, um die Zukunft der Traditionsfeste in Freiburg dauerhaft abzusichern. Bei den Gesprächen am runden Tisch solle es deshalb auch um eine Aufstockung des Fonds in den nächsten Jahren gehen, so die Hoffnung.

Der Aktionstag zum Thema soll am 1. Juli ab 16 Uhr auf dem Rathausplatz in Freiburg stattfinden, schreibt die IG Freiburger Festkultur auf ihrer Webseite.

(fw)