Die meisten Verbraucher werden bei den Gaspreisen womöglich über den Tisch gezogen
Viele Energieversorger unterschlagen einen Großteil der stark gefallenen Weltmarktpreise gegenüber ihren Kunden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". 1,3 Milliarden Euro haben die Konzerne dadurch in diesem Jahr zusätzlich eingenommen, schätzten Experten. Jedes Jahr hätten die Haushalte dadurch ansonsten im Schnitt 132 Euro in den letzten Jahren eingespart. Im Umkehrschluss hat jeder Verbraucher durchschnittlich zehn Prozent zu viel für jede Kilowattstunde Gas bezahlt.
Niedrige Beschaffungskosten - steigende Netzentgelte
Für das kommende Jahr haben einige Energieversorger zwar günstigere Gaspreise angekündigt, tatsächlich umsetzen will das der neuen Studie zufolge aber in den nächsten Monaten nur jeder Fünfte. Auf dem Weltmarkt herrscht bereits seit Jahren ein Überangebot an Gas, unter anderem auch deshalb, weil die USA die Gewinnung von Gas über die umstrittene Fracking-Methode fördern. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft will sich die Vorwürfe hingegen nicht gefallen lassen. Hier heißt es, dass die niedrigen Beschaffungskosten nur einen Bruchteil des Endpreises ausmachen, der am Ende beim Kunden landet. Hinzu kommen etwa Netzentgelte, sowie Steuern und Abgaben - und die sollen teilweise auch 2016 weiter ansteigen. Weil außerdem immer mehr Haushalte die Möglichkeit nutzen, ihren Energieversorger frei zu wechseln, habe auch der Druck auf dem Markt zugenommen - durch den wachsenen Wettbewerb.
Zum Jahreswechsel genau auf die Entwicklung achten
Die Verbraucherzentrale NRW rät jetzt deutschlandweit zum Jahreswechsel die Angebote von Gasanbietern noch einmal zu überprüfen. Sollte der gewählte Versorger seinen Preis in den nächsten Monaten nicht senken, muss er das sehr gut begründen. Ansonsten sollten die Verbraucher einen Wechsel in Betracht ziehen, heißt es.