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ver.di Baden-Württemberg stellt Zehn-Punkte-Programm für Kitaöffnung vor

Unter anderem sollen Inzidenzwerte, Maskenpflicht und Notbetreuung im Plan festgelegt werden

Eltern mit Kleinkindern können es kaum erwarten, dass die Kitas möglichst bald wieder öffnen. Dafür hat
ver.di Baden-Württemberg am Montagvormittag (25.01.2021) im Rahmen einer Online-Pressekonferenz ein zehn-Punkte-Programm für eine möglichst sichere Öffnung der Kitas und Grundschulbetreuung vorgestellt:

Sie fordert die Landesregierung auf, folgende zehn Punkte festzulegen:

  1. Die Landesregierung muss offenlegen, aufgrund welcher Inzidenzwerte sie entscheidet:
    Kitas ganz zu schließen;
    Kitas mit Notbetreuung zu öffnen;
    Kitas vollständig unter Pandemiebedingungen zu öffnen.
    Der Grad der Öffnung einer Einrichtung muss dabei auch davon abhängen, ob sie die folgenden Kriterien einhalten kann. Deswegen und weil sich die räumlichen Gegebenheiten, die Möglichkeit, ausreichend zu Lüften und die personelle Ausstattung von Einrichtung zu Einrichtung massiv unterscheiden, müssen die Beschäftigten bei der Gestaltung der jeweiligen Öffnung berücksichtigt werden.
    In jeder Einrichtung müssen folgende Punkte für eine Öffnung – auch in der Notbetreuung – erfüllt sein.
  2. Medizinische Masken und FFP-2-Masken müssen für alle Beschäftigten vor Ort in ausreichender Menge bereitgestellt sein.
  3. Die Homeoffice-Pflicht für Beschäftigte gilt auch in Kitas und Grundschulbetreuung: Alles, was daheim erledigt werden kann, muss auch daheim erledigt werden dürfen: Elterngespräche, Vor- und Nachbereitung, die gesamte konzeptionelle Arbeit, Kontakt zu Kindern, die nicht in der Betreuung sein können. Dafür müssen die Beschäftigten mit den dafür notwendigen digitalen Endgeräten ausgestattet werden.
  4. Beschäftigte, die ohne eine Einhaltung der AHA+L-Regeln jeden Tag Kontakt zu vielen Kindern und Eltern haben, müssen bei der freiwilligen Impfung oberste Priorität erhalten.
  5. Ein Recht, sich jederzeit freiwillig testen zu lassen.
  6. Welches Kind in eine Notbetreuung darf, muss wie im ersten Lockdown verbindlich festgelegt werden. Die Entscheidung und Verantwortung darf nicht weiter Eltern und Beschäftigten überlassen werden.
  7. Medizinische Maskenpflicht auf dem gesamten Kita- oder Schulgelände für alle Externen (Eltern, Handwerker). Eltern müssen in der Kita zu allen Beschäftigten und anderen Kindern zwingend und jederzeit den Mindestabstand einhalten.
  8. Kurzarbeit ist in den kommunalen Kitas nach dem TV-Covid nicht vorgesehen. Da die Kitas nie ganz geschlossen sind, darf es keine Kurzarbeit geben. Wir brauchen mehr und nicht weniger Beschäftigte für die Umsetzung des Gesundheitsschutzes.
  9. Wenn das Personal nicht für die festen und ggf. kleineren Gruppen ausreicht, müssen Öffnungszeiten reduziert werden
  10. Betreuung nur in festen Gruppen und Kohortenprinzip. Auch die Beschäftigten sollten in festen Tandems gemeinsam im Team arbeiten. Das bietet den größtmöglichen Schutz in einer geöffneten Kita und verhindert gleichzeitig die Schließung der ganzen Einrichtung, wenn Infektionen auftreten.

Damit Eltern, Kinder und Beschäftigte in diesem Land diese Schritte in ihrer Kita nachvollziehen können, müssen die Kriterien vorher verbindlich festgelegt werden. Wir wollen nicht, dass diese Frage noch weiter in den Landtagwahlkampf hineingezogen wird, und damit Millionen Betroffenen im Land zum Spielball der Wahltaktik zu werden drohen".

so ver.di Baden-Württemberg in ihrer Pressemitteilung.

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