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Uniklinik-Ärzte untersuchen bald Flüchtlinge in den Freiburger Unterkünften

Flüchtlinge sollen in Freiburg künftig eine bessere medizinische Versorgung erhalten

Das Regierungspräsidium hat jetzt mit der Freiburger Uniklinik eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Künftig sollen sich Allgemeinmediziner und Kinderärzte des Krankenhauses vor Ort in den Erstaufnahmestellen um Untersuchungen und Behandlungen der untergebrachten Menschen kümmern. Sie können dann auch vor Ort entscheiden, ob weitere Fachärzte hinzugezogen werden sollen oder die Patienten in die Klinik überwiesen werden. Der Leiter der Infektiologie-Abteilung Prof. Dr. Winfried Kern verspricht sich so, ansteckende Krankheiten wie die aktuelle Grippewelle in den vollen Aufnahmestellen frühzeitiger bekämpfen zu können.

Impfungen und genauere Untersuchungen durch Fachärzte

Vor wenigen Tagen haben die beteiligten Ärze so bereits über 300 Flüchtlingskinder  und Jugendliche gegen Windpocken und Grippe geimpft. Jetzt sollen bald weitere Allgemeinmediziner, Infektiologen, Gynäkologen, aber auch Psychosomatiker und Pflegekräfte neue Gesundheitsstrukturen in den Unterkünften aufbauen. Gleichzeitig sind viele Fragen über die genauen Einsätze der Uniklinik-Ärzte noch offen. Auch die Finanzierung ist mit den Behörden noch nicht vollständig geklärt, heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses. Für den Ärztlichen Leiter Prof. Dr. Jörg Rüdiger Siewert war es dennoch wichtig, schnell einzugreifen, um der gesellschaftlichen und ethischen Verpflichtung nachzukommen.

Bewohner hatten sich über schlechte Gesundheitsversorgung beschwert

In der Bedarfsorientierten Erstaufnahmestelle auf dem Freiburger Polizeihochschulgelände hatten die Bewohner zuletzt mehrfach protestiert und eine bessere medizinische Versorgung gefordert. Sie hatten dort berichtet, dass den hunderten Menschen trotz akuter Grippewelle nur ein einziger Arzt für wenige Stunden am Tag zur Verfügung stand - und dieser angeblich oft nur Rezepte ausgestellt hatte, die die Flüchtlinge ohne Krankenversicherung sich nicht leisten konnten.