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Umweltrisiko Kunstrasen – Südbadische Vereine fürchten um ihre Existenz

Sportverbände kritisieren das geplante Verbot von Kunststoff-Granulat

Wo alte und junge Sportler im Moment noch unbeschwert kicken, liegt für einige Sportvereine in Südbaden ein großes finanzielles Risiko. Es ist schwarz, bis zu fünf Millimeter groß und bei den aktuellen Temperaturen riecht es nach Plastik: Das Kunststoff-Granulat für Kunstrasenplätze. Der Füllstoff gilt als die fünftgrößte Mikroplastik-Belastung in Deutschland - nun plant die Europäische Union ein Verbot.

Ab 2022 soll das Granulat verboten werden

Das Problem ist das Abtragen der Plastikbrösel in die Natur. Die kleinen Partikel verschmutzen die Umwelt und genügen damit nicht mehr den europäischen Ansprüchen. Das aktuell geplante Verbot würde 2022 in Kraft treten, ohne Übergangsfristen und ohne Bestandsschutz. Dabei werden noch heute Kunstrasenplätze mit dem Granulat befüllt. Während es früher noch vollständig aus geschredderten Autoreifen bestand, haben die Hersteller mittlerweile umweltfreundlichere Alternativen auf den Markt gebracht - mit hohen Anteilen aus Hanf und Kreide. Das genügt der EU aber nicht.

200.000 Euro pro Umrüstung

Die Sportvereine müssten bei einem Verbot den Spielbetrieb einstellen, lautet die Kritik. Eine Umrüstung von Kunststoff-Granulat auf beispielsweise Kork würde betroffene Vereine rund 200.000 Euro kosten. Thomas Schmidt, Präsident des Südbadischen Fußballverbands sagt dazu:

Die meisten kleinen Vereine müssten dann Konkurs anmelden."

Selbst der BUND will eine Übergangsfrist

In Baden-Württemberg  wären über 600 Plätze von dem Verbot betroffen. Bundesinnenminister Horst Seehofer will sich für eine Übergangsfrist von sechs Jahren einsetzen. Sogar die Umweltorganisation BUND sprach sich für eine Frist oder Bestandschutz aus. Das Verbot wird derzeit von der Europäischen Chemikalienagentur geprüft. Käme es zum Verbot, hätte das erhebliche Konsequenzen für den Fußball in Südbaden und ganz Europa. Der Geschäftsführer des Badischen Sportbunds Nord, Wolfgang Eitel, meint:

Wir hätten uns ein bisschen ein umsichtigeres Vorgehen von Seiten der Politik gewünscht."

Auch der DFB setzt sich für einen Bestandschutz ein. In seinem Gebiet gibt es mehr als 6000 Kunstrasenplätze.

(sil)

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