Labor, Maus, Ratte, Tierversuch, © Pixabay

Tierversuche an der Freiburger Uniklinik unter scharfer Kritik

Heftiger Gegenwind für ein geplantes Forschungszentrum an der Freiburger Uniklinik:

Nach dem Protest einiger Angestellten und des Bundes für Umwelt- und Naturschutz kritisieren jetzt auch die Tierschützer von PETA anstehende Tierversuche an der Universitätsklinik Freiburg. Konkret geht es um das vorgesehene "Institute for Disease Modeling and Targeted Medicine" (kurz: IMITATE). Dort sollen ab dem Jahr 2022 Forscher die Folgen von genetischen Veränderungen unter die Lupe nehmen und auf diese Weise Therapien für schwer kranke Menschen entwickeln.

Laborversuche mit bis zu 10.000 Mäusen vorgesehen

Dafür sind unter anderem Tierversuche mit bis zu 10.000 Mäusen vorgesehen. Diese sollen die Wissenschaftler genetisch modifizieren, um Vergleiche zum Menschen und dessen Erkrankungen ziehen zu können. Aus dem Verständnis, wie genau Gendefekte ein Lebewesen beeinflussen, erhoffen sich die Mediziner im Idealfall neue Behandlungsmöglichkeiten. Das Land Baden-Württemberg unterstützt den Bau der IMITATE-Einrichtung mit rund 57 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren. Vorerst sind dort über 165 Arbeitsplätze aus unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen geplant.

Zweifel an tatsächlichem Nutzen

Die PETA-Aktivisten halten die Experimente an den lebenden Mäusen erstens für ethisch nicht vertretbar, heißt es in einer Mitteilung an baden.fm. Darüber hinaus bezweifeln die Tierschützer den tatsächlichen Nutzen der Tierversuche in Freiburg: Ihrer Einschätzung nach können die Wissenschaftler wichtige Faktoren darüber, wie eine Krankheit überhaupt erst entsteht mit den genmanipulierten Tieren gar nicht nachvollziehen. Menschliche Auslöser wie Stress, Umwelteinflüsse, Ernährung und Lebensgewohnheiten wären demnach nicht Eins zu Eins von den Mäusen auf den Menschen übertragbar. PETA befürchtet daher eine hohe Fehlerquote bei den Tierversuchen und verweist auf Zahlen aus den USA. Dort landen im Schnitt nur acht Prozent aller Medikamente, die vorher an Tieren getestet wurden auch tatsächlich auf dem Markt.

Forscher weisen Vorwürfe zurück

Die Freiburger Leitung der Uniklinik weist gleichzeitig die Vorwürfe klar von sich. Mit rund 3000 Käfigen habe man die Versuchsanlage bewusst so klein wie nötig gehalten. Außerdem erhalten die Mäuse ideale Umweltbedingungen, heißt es in einem Schreiben. Ein hochmodernes Mauskrankenhaus mit MRT-, CT- sowie Ultraschall- und Biolumineszenz-Geräten soll außerdem dafür sorgen, dass die Mäuse nicht unnötig leiden müssen und aus einem Tierversuch möglichst viele unterschiedliche Erkenntnisse geworden werden können.