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Taschendiebe haben es immer öfter auf Bahnreisende abgesehen

Einmal auf dem Weg in den Urlaub oder beim Heimfahren von der Arbeit nicht aufgepasst und schon ist das teure Handy oder sogar das komplette Reisegepäck weg. Die Bundespolizei schlägt deshalb jetzt Alarm: Noch nie wurde an deutschen Bahnhöfen und sogar in den Zügen so viel geklaut wie in den letzten Wochen und Monaten. Über 20.000 Fälle haben die Beamten allein dieses Jahr verzeichnet, das sind gut 22 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2014. Die Diebe konnten dabei Bargeld, Wertgegenstände und anderes Gepäck im Wert von 6,1 Millionen Euro erbeuten - die Dunkelziffer, die überhaupt nicht erst zur Anzeige kommt, dürfte dabei noch weit höher liegen, schätzt die Bundespolizei.

ARCHIV: TV-Beitrag warnt vor Taschendieben im Zug

Einem Sprecher zufolge gehen die Diebesbanden bei den Reisenden immer dreister vor. Sie sind gut organisiert und stark vernetzt, teilweise sogar europaweit. Meist sind die Täter in Dreier- bis Sechsergruppen unterwegs. Mindestens einer von ihnen steht dann Schmiere und beobachtet die Umgebung, während ein anderer das Opfer ablenkt, sodass der dritte Dieb Beute machen kann. Dabei greifen die Kriminellen oft auf wiederkehrende Tricks zurück, damit der Diebstahl unbemerkt bleibt: Da wird schon einmal "versehentlich" ein Getränk über einem Fahrgast im vollen Zug ausgekippt oder einer der Täter spielt den Betrunkenen, der das Opfer antanzt. Gerade im dichten Gedränge reiche oft auch schon ein kleiner Rempler aus, um die Aufmerksamkeit weg von den eigentlichen Tätern zu ziehen.

 

Gleichzeitig machen es viele Bahnkunden den Dieben aber noch immer zu einfach. Viele stellen ihre Taschen einfach unbeaufsichtigt irgendwo im Zug ab, lassen Geldbeutel und Smartphones aus Taschen und Mänteln heraushängen oder schlafen sogar im Zug, ohne sich um ihr Gepäck zu kümmern. Auch in Südbaden warnt die Bundespolizei bereits seit Jahren vor so viel leichtsinn und fährt regelmäßig in Schnellzügen mit, um besonders arglose Reisende rechtzeitig zu warnen und über die Gefahr aufzuklären.

 

Außerdem gibt es gerade in der Nähe von Großstädten inzwischen spezielle Fahndungsgruppen und gemeinsame Ermittlungsgruppen mit der Landespolizei - was am Ende mehr Kontrollen in den Zügen, auch mit verdeckten Ermittlern bedeutet.

 

Mit diesen neun Tipps haben es Diebe am Bahnhof und im Zug deutlich schwerer:

  • Rucksäcke sollten im Gedränge anstatt auf dem Rücken besser vor dem Körper getragen werden, in den Außentaschen sollten sich keine Wertgegenstände befinden.

 

  • Das Handgepäck sollte immer im direkten Körperkontakt gehalten werden. Schwerere Koffer und Taschen auch in der Ablage im Zug immer in Blickweite lassen. Nicht im Zug schlafen.
  • Handtaschen und Umhängetaschen sollten immer mit dem Verschluss zum Körper hinzeigend getragen werden.
  • Falls Jacken über die Sitze oder an eine Garderobe gehängt werden, sollten darin keine Wertgegenstände mehr sein.
  • Immer nur so viel Bargeld mit auf die Zugfahrt nehmen, wie auch tatsächlich gebraucht wird. Niemals EC-Karte und Pin-Nummer zusammen aufbewahren.

 

  • Für Bargeld, Kreditkarten, Ausweise, Schlüssel und viele andere Wertsachen eignen sich verschließbare Innentaschen an Jacken und Hosen.
  • Wer angerempelt, beschmutzt oder aufdringlich angesprochen wird, sollte besonders stark auf seine Wertsachen und Gepäckstücke achten.
  • Niemals offen mit Bargeld hantieren, teure Mobiltelefone nicht öffentlich zur Schau stellen und Kameras nicht offen tragen.
  • Reißverschlüsse und Schnallen sollten an allen Gepäckstücken bei einer Bahnfahrt immer verschlossen werden.