Krankenhaus, Uniklinik, Warnstreik, Streik, ver.di, Protest, Ausstand, © Stefan Puchner - dpa (Archivbild)

Tarifverhandlungen für die Uniklinik-Beschäftigten ohne Ergebnis abgebrochen

Ver.di hat das Angebot der Arbeitgeber abgelehnt

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen für rund 26.000 nicht-ärztliche Beschäftigte an den vier Unikliniken in Baden-Württemberg (Freiburg, Heidelberg, Ulm und Tübingen) ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft ver.di wies am Donnerstagabend (01.12.2022) das Angebot der Arbeitgeberseite zurück. Davor hatten die Beschäftigten unter anderem an der Freiburger Uniklinik vier Tage lang, von Montag (28.11.2022) bis Donnerstag (01.12.2022), gestreikt.

ver.di-Verhandlungsführerin Irene Gölz:

In Summe haben sie sich keinen Zentimeter bewegt und ignorieren damit die massive Streikbewegung ihrer eigenen Beschäftigten."

Daher habe die Gewerkschaft beschlossen, die Tarifverhandlungen abzubrechen.

Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Geld

Im Tarifkonflikt fordert ver.di vor allem mit Verweis auf die hohe Inflation deutlich höhere Gehälter und rund 10,5 Prozent mehr Geld für Pflegekräfte und Beschäftigte in der Verwaltung. Ein früheres Angebot des Arbeitgeberverbands sah eine steuerfreie Einmalzahlung von 4200 Euro sowie eine durchschnittliche Erhöhung der Vergütung um 6 Prozent vor.

Das neue Angebot der Arbeitgeber

Das aktuelle Arbeitgeberangebot vom Donnerstag (01.12.2022) lautet:

  • Eine steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung in Höhe von 1.200 EUR, zahlbar im Dezember 2022
  • Eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 800 EUR, zahlbar in 2023
  • Eine lineare Steigerung in Höhe von 7% ab dem 01.10.2023
  • Eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 550 EUR, zahlbar in 2024
  • Laufzeit bis 31.08.2024

Die Auszubildenden erhalten 50% der Einmalzahlungen sowie eine Tabellensteigerung in Höhe von 100 EUR ab 01.10.2023.

Der Arbeitgeberverband der Universitätsklinika (AGU) teilte dazu am Freitag (02.12.2022) mit:

Unser Angebot ist in seinen Eckpunkten steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung und lineare Tabellensteigerung identisch mit dem Sana-Abschluss, den der ver.di-Bundesvorstand als 'gutes Tarifergebnis' bewertete. Für uns ist daher nicht nachvollziehbar, warum die Gewerkschaft dieses dann nicht weiterverhandelt. Mit diesem Angebot gehe man an die wirtschaftliche Belastungsgrenze der baden-württembergischen Uniklinika."

Das vorherige Arbeitgeberangebot mit u. a. einer steuer- und abgabenfreien Sonderzahlung von 4.200 EUR sei von ver.di konsequent mit dem Hinweis abgelehnt worden, man wolle eine höhere Tabellensteigerung. Diese signifikante Tabellenerhöhung sei nun angeboten worden und die Verhandlung seien daraufhin von der Gewerkschaft abgebrochen worden.

Es drohen unbefristete Streiks

Am Montag (05.12.2022) will nun die Tarifkommission beraten. Sollte sie das Scheitern der Verhandlungen erklären, will die Gewerkschaft eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik vorbereiten.

(dpa/rg)