Polizei, Polizist, Streife, © Uwe Anspach - dpa

Lange Ermittlungen nach Zerschlagung eines Pädophilenrings bei Freiburg

Die Mutter und ihr Lebensgefährte sollen den Jungen im Internet gegen Geld für Übergriffe angeboten haben

Nachdem Ermittler aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland einen mutmaßlichen Pädophilenring im Großraum Freiburg zerschlagen haben, dürften die Ermittlungen voraussichtlich sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Damit rechnet die Staatsanwaltschaft in Freiburg. Besonders brisant: Das Jugendamt des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald hatte den Jungen schon einmal aus der Familie genommen. Damals ging es um andere Gründe. Er musste aber nach einem Gerichtsurteil wieder zu seiner Mutter zurückkehren.

Täter sollen Tausende Euro für den Missbrauch geboten haben

Gleichzeitig kommen bereits erste Details des grausamen Verbrechens ans Tageslicht. So will der Spiegel aus Justizkreisen erfahren haben, dass die Peiniger des neunjährigen Jungen angeblich eine vierstellige Summer an die Mutter bezahlt haben, damit sie ihnen die Vergewaltigungen und Misshandlungen ermöglicht. Die Ermittler prüfen jetzt auch, ob bei ihnen auch finanzielle Motive hinter den Straftaten stecken.

Mutter bot eigenen Sohn (9) mutmaßlichen Kinderschändern an: Was die Ermittler der Polizei bereits über den zerschlagenen Pädophilenring bei Freiburg wissen

Außerdem wird nun überprüft, ob es Verbindungen zu weiteren Taten gibt. Einige der Verdächtigen sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Freiburg bereits wegen schwerer Misshandlung von Kindern vorbestraft.

Unter dringendem Tatverdacht stehen neben der 47-Jährigen und ihrem 37 Jahre alten Lebensgefährten insgesamt sechs weitere Männer. Teilweise haben sie die Übergriffe seit den ersten Festnahmen im September 2017 bereits gestanden. Bei den mutmaßlichen Kinderschändern handelt es sich um:

  • einen 32-jährigen Spanier, den die Einsatzkräfte in seiner Heimat festnehmen konnten
  • einen 32-jährigen Schleswig-Holsteiner, bei dem die Ermittler Kinderporno-Videos von seiner Tochter (8) gefunden haben
  • einen 37-jährigen Schweizer, der in Österreich gelebt haben soll
  • einen 40-Jährigen aus dem Großraum Freiburg
  • einen 43-Jährigen aus Schleswig-Holstein, der extra mit Fessel-Utensilien nach Karlsruhe gereist war, um dort den Jungen aus Freiburg zu treffen
  • einen 49-jährigen deutschen Soldaten der deutsch-französischen Brigade im Elsass

Bisher gibt es keine Hinweise auf mögliche weitere Verdächtige. Die Hintergründe und der genaue Ablauf der Übergriffe muss für geplante spätere Gerichtsverfahren aber erst aufwändig geprüft und ausermittelt werden, so ein Behördensprecher. Wann es dann zu möglichen Anklagen und Prozessen kommt, kann momentan noch niemand absehen.

(fw/la)