Finanzen, Wirtschaft, Bilanz, Konjunktur, Umfrage, Statistik, Geschäftsbericht, © Pixabay (Symbolbild)

Kriegsfolgen bremsen wirtschaftlichen Aufschwung in Baden spürbar ab

Die aktuelle Geschäftslage bewerten die meisten IHK-Betriebe noch als gut, doch der Blick in die Zukunft bereitet Sorgen

Preisexplosionen auf dem Energiemarkt, die anstehende Zinswende wegen der Inflation und anhaltende Probleme bei vielen Lieferketten trüben den Ausblick vieler Wirtschaftsunternehmen in Baden. Zu diesem Ergebnis ist der neue Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein am Donnerstag (13.05.2022) gekommen.

Während die Stimmung der meisten Betriebe zum Jahresbeginn noch im Zeichen der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie ziemlich gut war, sorgen vor allem die Auswirkungen von Putins Angriffskrieg in der Ukraine für einen deutlichen Einbruch.

Dabei ist es nicht unbedingt die aktuelle Geschäftslage, die den Unternehmern Sorgen bereitet, sondern eher der Blick auf die kommenden Monate. 42 Prozent bezeichnen ihr Situation momentan noch als gut und nur 12 Prozent sind unzufrieden. Im Vergleich zum wirtschaftlichen Klima zu Anfang des Jahres gab es bisher also nur einen kleinen Dämpfer von 3 Prozentpunkten auf dem Index zum Geschäftsklima.

Sollten sich die weiteren Geschäfte bis in den Herbst hinein aber nun tatsächlich so entwickeln wie befürchtet, dann fällt dieser Index um weitere 21 Punkte in den negativen Bereich ab. Statt eines Wachstumskurses würden sich dann die deutlich mehr Betriebe auf massive Schwierigkeiten einstellen:

Nur jedes fünfte Unternehmen schaut mit Zuversicht auf die nächsten Monate

Fast ein Drittel aller befragten Unternehmen sind jetzt im Frühjahr davon überzeugt, dass sie im kommenden Jahr schlechtere Geschäfte machen werden. Optimistisch in die Zukunft blickt dann nur noch jeder Fünfte.

Trotz dieser schlechten Erwartungen geht die IHK davon aus, dass die allermeisten Betriebe ihre Mitarbeiter halten werden. Anzeichen dafür, dass die trüben Aussichten auch auf dem Arbeitsmarkt zu flächendeckenden Stellenstreichungen führen könnten, gibt es bislang keine.

Bei den einzelnen Branchen sind dabei deutliche Unterschiede festzustellen. In der stark von der Industrie geprägten Ortenau ist die Erwartungshaltung noch einmal deutlich schlechter als in den südlichen Landkreisen vom Breisgau bis ins Dreiländereck. Dort spielt die Dienstleistungsbranche eine viel stärkere Rolle.

Zwischen Erholung nach der Corona-Hochphase und neuen Herausforderungen durch die Weltwirtschaftslage

Diese blickt auf die Geschäftslage für die kommenden Monate so positiv wie kaum ein anderer Wirtschaftsbereich. Anders sieht es beim Handel oder beim Hotel- und Gastgewerbe aus. Hier sind die Befürchtungen mit am größten, gleichzeitig setzt hier langsam ein erster Erholungseffekt nach der Hochphase der Corona-Pandemie ein.

Die Baubranche befindet sich hingegen weiterhin in einer Zwickmühle. Die allermeisten Auftragsbücher sind voll und es gäbe mehr als genug zu tun, doch mit den Problemen am Rohstoff-, Energie- und teils auch Fachkräftemarkt lassen sich viele Bauvorhaben nicht mehr ganz so leicht zuverlässig kalkulieren.

Die IHK Südlicher Oberrhein bündelt die Interessen der regionalen Wirtschaft und vertritt dabei die Belange von mehr als 7.000 Mitgliedsunternehmen. Drei Mal im Jahr werden diese für einen Konjunkturbericht zu ihrer Geschäftslage und ihrem Ausblick auf die kommenden Monate befragt. Daraus ergeben sich wichtige Zahlen und Einschätzungen für die Entwicklung der gesamten Region.

(fw)