Fessenheim, Atomkraftwerk, Kernkraftwerk, AKW, © Violetta Kuhn - dpa

Betreiber stellt Zeitplan für die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim auf

Der Rückbau des umstrittenen elsässischen Meilers dürfte viel Zeit in Anspruch nehmen

Nach der geplanten Abschaltung des grenznahen französischen Atomkraftwerks wird es voraussichtlich noch 20 Jahre dauern, bis die Überreste der Reaktoren komplett zurückgebaut sind. Damit rechnet der Betreiber EdF in einem Interview mit dem französischen Sender France Bleu Alsace am Donnerstag (01.03.2018).

Fünf Jahre werden dabei die Vorbereitungsarbeiten in Anspruch nehmen. Erst danach kann der eigentliche Rückbau beginnen, bei dem auch die hochradioaktiven Brennstäbe vollständig aus dem Kraftwerk entfernt werden. Bis dann der natürliche Zustande des Geländes wiederhergestellt ist, dürfte es insgesamt weitere 15 Jahre dauern. Die EdF hatte zuletzt einen Abschalttermin von Fessenheim Ende 2018 oder Anfang 2019 bestätigt.

EdF will schon in den nächsten Jahren Arbeitskräfte von Fessenheim abziehen

Der Termin richtet sich nach der Inbetriebnahme eines neuen französischen Kernkraftwerks in Flamanville. Die Atomaufsicht hatte Fessenheim noch eine Betrieberlaubnis bis zum Jahr 2021 und 2023 ausgestellt, da es nach ihrer Ansicht rentabel und sicher sei.

Deshalb hat sich Fessenheims Bürgermeister noch einmal dafür ausgesprochen, die Arbeitsplätze bis dahin zu erhalten und die Reaktoren so lange weiterlaufen zu lassen. Der Energiekonzern sieht eigentlich vor, in den nächsten zwei Jahren knapp die Hälfte seiner rund 750 Mitarbeiter vom Standort abzuziehen oder zu entlassen. Am Ende der Vorbereitungsphase sollen nur noch 60 Beschäftigte während des Rückbaus des Meilers weiterarbeiten.

Wirtschaftsfaktor oder Sicherheitsrisiko?

Um die Wirtschaftskraft in Fessenheim zu erhalten, ist als Ausgleich ein deutsch-französischer Industriepark im Elsass im Planung. Beim AKW Fessenheim handelt es sich um die älteste noch laufende Anlage Frankreichs. Wegen einer langen Pannenserie gilt es vor allen Dingen auf deutscher Seite des Rheins als großes Sicherheitsrisiko. Seit Jahrzehnten fordern Aktivisten hier die Abschaltung, unterstützt von der Kommunalpolitik und auch dem Land Baden-Württemberg.

(fw)