Coronavirus, Covid-19, Hygiene, Infektion, © Pixabay (Symbolbild)

Wegen Coronavirus: Freiburg verbietet Veranstaltungen ab 50 Teilnehmern

Jetzt sind auch kleinere Veranstaltungen in Freiburg und Umgebung behördlich verboten - Sozialkontakte sollten auf ein Minimum beschränkt werden

In ganz Südbaden gelten ab Samstag (14.03.2020) drastische Einschränkungen, um die Weiterverbreitung des Coronavirus zu verhindern. Alle privaten und öffentlichen Veranstaltungen mit über 50 Teilnehmern sind bis zum 20. April 2020 verboten. Die 50-Personen-Grenze gilt auch für Versammlungen oder Demonstrationen. Diese Maßnahme ist mit dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, dem Ortenaukreis und den Landkreisen Emmendingen und Lörrach abgestimmt.

Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) hätte sich bei der Bewältigung der Coronakrise mehr Unterstützung vom Land versprochen

Nach einer Sitzung des Krisenstabs im Freiburger Rathaus haben der Erste Bürgermeister Ulrich von Kirchbach und Ordnungbürgermeister Stefan Breiter sowie Landrätin Dorothea Störr-Ritter am Freitag (13.03.2020) in einer gemeinsamen Pressekonferenz über weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavrius informiert.

Fallzahlen in Südbaden haben sich nahezu verdoppelt

In Freiburg sind alle städtischen Museen, sowie das Theater und das Planetarium ab Samstag (14.03.2020) ohne Ausnahme geschlossen. Auch die Schwimmbäder und das Keidel-Mineral-Thermalbad sind davon betroffen. Der Mundenhof soll vorerst geöffnet bleiben. Vom Besuch des Tiergeheges am kommenden Wochenende rät die Stadtverwaltung aber dringend ab.

In Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ist die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus stark gestiegen. Insgesamt gibt es derzeit 70 bestätigte Fälle. Das entspricht fast einer Verdoppelung der nachgewiesenen Infektionen in der Region.

Kritik an zögerlicher Haltung der Landesregierung: "Wir wünschen uns Unterstützung, aber warten nicht darauf."

Um die Fälle zu ermitteln, sollen auch in der Region noch mehr Abstrichzentren eingerichtet werden - etwa im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, wo es bislang noch keine konkrete Anlaufstelle speziell dafür gibt, meinte Landrätin Dorothea Störr-Ritter. Diese Aufgabe obliege den Kassenärztlichen Vereiningungen.

Was den Umgang mit der Krise angeht, üben die Vertreter aus Stadt und Landkreis Kritik an der Landesregierung, die es den Kommunen überließ, wie mit dem Virus umzugehen sei. Bürgermeister Breiter meinte: "Ich weiß, dass es eine Spitze ist: Aber Herr Kretschmann wird gerne Landesvater genannt. Ein Vater kümmert sich aber um seine Kinder." Die Kommunen würden in vieler Hinsicht alleine gelassen. "Wir haben das jetzt von oben nach unten geklärt", so Breiter. "Wir wünschen uns mehr Unterstützung, warten aber nicht darauf. Wir handeln."

Freiburgs Ordnungsbürgermeister Stefan Breiter (CDU): Gehen Sie raus und nutzen das Wetter, aber reduzieren Sie Sozialkontakte wenn möglich auf ein Minimum!

Die Maßnahmen seien notwendig, um einer explosionsartigen Ausbreitung des Virus, wie es beispielsweise in Italien der Fall sei, entgegen zu wirken. "Ganz verhindern können wir es nicht, aber verzögern", erklärte Sozial- und Ordnungsbürgermeister Stefan Breiter. "In Italien und Belgien wurde das komplette öffentliche Leben beschränkt, auch Gaststätten und Restaurants müssen geschlossen bleiben. Das wollen wir verhindern", ergänzte René Funk, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung Freiburg.

Der ÖPNV sei zunächst nicht von den städtischen Maßnahmen betroffen. Auch die Wirtschaft leidet. Unternehmer, die wegen der Einschränkungen große Verlsute hinnehmen müssen, gelte es zu entschädigen. "Das können aber nicht wir machen", so Störr-Ritter. Ulrich von Kirchbach hofft auf Bund und Land, die aus verschiedenen Töpfen Hilfe bieten wollen.

Hier sehen Sie einen Mitschnitt des baden.fm-Livestreams von der Pressekonferenz:

(rg) / (fw) / (br)

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