Wolf, Raubtier, Wald, Schwarzwald, Wildtier, Wild, © Pixabay (Symbolbild)

Spuren eines weiblichen Wolfes im Schwarzwald: Rudelbildung möglich

Ob die Fähe in der Region sesshaft ist muss sich noch zeigen

Dutzende Wolfsrudel gibt es in Deutschland, kein einziges in Baden-Württemberg. Denn die drei "Stammgäste" sind Männchen, bislang fehlte von einem Weibchen jede Spur. Nun wurden die Experten fündig. Zur Freude der Tierfreunde - und zum Schrecken der Schäfer-Innung.

Hält schon bald das erste Weibchen Einzug in die baden-württembergische Männer-WG der Wölfe? Nach Angaben des Umweltmininsteriums ist erstmals ein weiblicher Wolf, eine sogenannte Fähe, im Südwesten genetisch nachgewiesen worden. Abstrichproben von getöteten Ziegen in Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hätten dies bestätigt. Anfang Januar waren der Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg insgesamt sieben tote Ziegen gemeldet worden.

Sollte die Fähe tatsächlich noch weiter in der Region sein, könnte es zu einer Paarbildung kommen."

In Baden-Württemberg gelten derzeit noch drei Wölfe als sesshaft, allesamt Rüden. Zwei von ihnen streunen durch den Süden der Region. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn auch nach sechs Monaten ein eindeutig zuzuweisender Beleg für dessen Anwesenheit gefunden wird.

"Sollte die Fähe tatsächlich noch weiter in der Region sein, könnte es zu einer Paarbildung kommen", teilte das Ministerium mit. "Möglich wäre dann ebenfalls, dass es bereits im Frühsommer 2023 zur Geburt von Jungtieren und somit zur ersten Rudelbildung im Südschwarzwald kommen könnte." Allerdings sei unklar, ob das Tier noch im Schwarzwald unterwegs oder schon weitergezogen ist.

Die Fähe mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2407f ist bereits bekannt: Sie ist in der länderübergreifenden Datenbank am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik registriert. Laut Ministerium war sie vermutlich 2021 in Billenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) zur Welt gekommen.

Wölfe stehen unter Naturschutz und haben keine natürlichen Feinde

Baden-Württemberg ist zwar, trotz der steigenden Zahl von Wölfen, innerhalb Deutschlands noch ein Durchgangsland für das Raubtier. Für die kommenden Jahre rechnen Experten der FVA aber fest mit ersten sesshaften Gruppen. In Deutschland gibt es insgesamt bereits 160 Wolfsrudel und über 40 Paare. Keine dieser Gruppen lebt jedoch in Baden-Württemberg.

Der Wolf hat keine natürlichen Feinde und steht in Deutschland als streng geschützte Art unter Naturschutz. Ein Abschuss ist verboten, es sei denn, die  eigentlich scheuen Wölfe verhalten sich bei der Begegnung mit Menschen aggressiv. Dann erlaubt das Bundesnaturschutzgesetz einen Abschuss - offiziell "Entnahme" genannt. Ein solcher Fall unprovoziert aggressiven Wolfsverhaltens ist seit 1998 laut dem Bericht aber noch nicht aufgetreten.

(dpa/br)