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Soll die elsässische Sondermülldeponie Stocamine geschlossen werden?

Regierungspräsidentin Schäfer kritisiert Endlager-Pläne der französischen Behörden

Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer kritisiert die Pläne der französischen Umweltministerin Barbara Pompili, die elsässische Sondermülldeponie Stocamine zu schließen und die dort gelagerten Abfälle in der ehemaligen Kalimine in Wittelsheim nahe Mulhouse endzulagern. Schäfer möchte, dass die Abfälle dauerhaft entsorgt werden, da sie eine Gefahr für das Grundwasser seien. In einem Schreiben an die Regierungspräsidentin entgegnet Pompili, "die Vorteile einer Bergung des Abfalls und der ökologische Nutzen für das Grundwasser sind nicht erwiesen". Eine aktuelle Machbarkeitsstudie zeige, dass es riskanter wäre, die Abfälle zu transportieren. Über 40.000 Tonnen Giftstoffe liegen bereits in der unterirdischen Mine.

Vorsorge zum Schutz des gemeinsamen Grundwassers am Oberrhein ist notwendig.“

"Wir machen uns Sorgen um das gemeinsam genutzte Grundwasser am Oberrhein. Deshalb haben wir die französischen Behörden wiederholt aufgefordert, die Sondermülldeponie Stocamine mit effektiven technischen Maßnahmen zu sichern und ein permanentes Überwachungssystem des Grundwassers einzurichten“, so Regierungspräsidentin Schäfer.  2019 hatte sich der Oberrheinrat dafür stark gemacht, die giftigen Abfälle aus Deponie und Kalimine zu entfernen. Schäfer hofft nun auf weitere Unterstützung aus Bund und Land. Ein erstes Treffen deutscher und französischer Parlamentarier dazu habe diese Woche stattgefunden, heißt es seitens des Regierungspräsidiums.

Größtes Grundwasserreservoire Europas in Gefahr

Frankreichs Umweltministerin Pompili hatte im Januar angekündigt, die Sondermülldeponie in der ehemaligen Kalimine bei Mulhouse versiegeln zu lassen. Daraufhin hatte sich Regierungspräsidentin Schäfer mit einem Schreiben an Louis Laugier, den Präfekten des Départements Haut-Rhin, gewandt und um offizielle Information der deutschen Seite gebeten. Nun kam Pompilis Antwortschreiben. Darin kündigte die Ministerin zudem an, 50 Millionen Euro für ein Pilotprojekt zum Grundwasserschutz im Elsass bereit zu stellen. Im Rahmen dieses Projekts soll die Agentur für ökologischen Wandel (ADEME) über einen Zeitraum von fünf Jahren einen Schutzplan erstellen, der auch die Sanierung weiterer alter Industriestandorte umfassen soll.

Schon seit Jahren fordert die deutsche Seite, den Giftmüll - unter anderem Arsen und Quecksilber - zu bergen. Er drohe, Europas größtes Grundwasserreservoir zwischen Schwarzwald und Vogesen zu vergiften, so die Befürchtung.

(br)