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So reagieren die Flieger am Flugplatz Bremgarten auf die Lärm-Vorwürfe

Über den Wolken - ist die Freiheit scheinbar doch nicht so grenzenlos, wie von Reinhard Mey so oft besungen:

Bereits seit Monaten gibt es am Flugplatz Bremgarten im Gewerbepark Breisgau beim südbadischen Eschbach Ärger. Eine Gruppe von Anwohnern der umliegenden Gemeinden fühlt sich durch die startenden und landenden Kleinflugzeuge in ihrer Ruhe gestört. Daraus war die Bürgerinitiative AFLIG hervorgegangen, die sich vor allen Dingen für den Schutz von Ruhezeiten einsetzt - beispielsweise am Abend oder an den Wochenenden. Andernfalls sehen sie ihre Lebensqualität in Gefahr.

Verhandlungen zwischen Gegnern und Befürwortern gescheitert

Während es zu Beginn noch viel versprechende Gespräche zwischen den Mitgliedern der Initiative und den Flugplatz-Unterstützern von ProFlug gegeben hat, scheinen die Fronten inzwischen verhärtet. Drei moderierte Diskussionsrunden unter Leitung der Grünen-Landtagsabgeordneten Bärbel Mielich waren Ende 2015 ohne weitere Ergebnisse geblieben. Beobachter und Medien beschreiben die Verhandlungen als gescheitert - trotz grundsätzlicher Kompromissbereitschaft. Seitdem hat sich faktisch nicht mehr viel getan,  zumindest bis die AFLIG diesen Sommer ein neues Positionspapier (PDF) veröffentlicht hat, mit dem sie bei der Politik in Stuttgart um Unterstützung werben möchte.

baden.fm hat sich vor Ort umgehört

Darin wird unter anderem eine neue Gesetzesgrundlage für schärfere Lärmschutzverordnungen an den Flugplätzen gefordert. Die geltenden halten sie für nicht ausreichend. Sollte das nicht möglich sein, sehen die Fluglärm-Gegner keine andere Möglichkeit als eine Schließung des Sonderlandeplatzes Bremgarten zu fordern. baden.fm hat nun die Flieger dort mit den Vorwürfen konfrontiert. Gleichzeitig haben wir uns in den angrenzenden Kommunen Hartheim, Heitersheim und Eschbach bei weiteren Anwohnern umgehört, um herauszufinden, was an der Kritik aus Sicht der betroffenen Bürger überhaupt dran ist:

 

So reagiert man am Flugplatz Bremgarten auf die Lärm-Vorwürfe

Die Sportfluggruppe Immelmann auf dem Flugplatzgelände kann die jüngste Kritik hingegen nicht nachvollziehen. Hier berichtet man uns, aus Rücksicht auf die Anwohner hatte man in der Vergangenheit bereits seine An- und Abflugsrouten noch einmal angepasst, um die Geräusche der Motoren so gering wie möglich zu halten- zusätzlich zu den bereits geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Dass die Maschinen in der Realität doch in Hörreichweite über bewohntem Gebiet zur Landung ansetzen, kommt nach Aussage mehrerer Piloten nur in Ausnahmefällen vor: Etwa, wenn technische Notfälle keine andere Wahl lassen.

Flugzeuge am Himmel werden unterschiedlich wahrgenommen

In Bremgarten, Grissheim und Heitersheim erzählen uns Anwohner, dass sie den Flugverkehr am nahe gelegenen Gewerbepark Breisgau zwar in aller Regel auch bewusst wahrnehmen. Wirklich als störend hat ihn zumindest bei unserer Befragung von etwa dreißig zufällig ausgewählten Passanten allerdings fast niemand empfunden. Deutlich wurde dabei aber bereits: In den Randgebieten, die je nach Lage zwischen zweieinhalb und fünf Kilometer von der Landebahn entfernt liegen, ist die Wahrnehmung insgesamt eine andere als in den dicht bebauten Ortskernen.

Ausgang ungewiss

Weil sich die AFLIG seit den gescheiterten Gesprächen auf ihre Maximalforderungen zurückgezogen hat, ist eine Annäherung vorerst weiterhin nicht in Sicht. Es braucht wohl zumindest einen ersten Schritt in Form weiterer Vermittlungsversuche durch einen Dritten, um das Eis hier zu brechen. Und das müsste aus Sicht aller Beteiligten eigentlich wert sein. Denn beide Seiten möchten im Grunde nicht viel mehr als ungestört ihren Interessen nachgehen.