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Schwarzwald-Flößerei: lebendige Tradition und wertvolles Kulturgut

Das Handwerk und der Handel mit Holz waren ein wichtiger Wirtschaftszweig im Schwarzwald

Vom 14. bis Ende des 19. Jahrhunderts schipperten gewerbliche Flöße die Kinzig hinab, um Holz aus dem Schwarzwald zum Rhein zu transportieren. Über 100 Jahre lang war die Flößerei fast ausgestorben, heute gibt es wieder Flößer, die die Tradition am Leben halten. Vor vier Jahren hat die UNESCO-Kommission die traditionelle Flößerei als “Immaterielles Kulturerbe” anerkannt.
 

Ich bin sehr dankbar, dass es Menschen in der Region gibt, die das Wissen um dieses für den Schwarzwald und die historische Waldwirtschaft bedeutende Handwerk bei zahlreichen Veranstaltungen, in Ausstellungen und weiteren touristischen Themenangeboten erhalten und erlebbar machen“, lobte Landrat Frank  Scherer die Arbeit der ehrenamtlichen Flößer und der Tourismusverantwortlichen.

Die Kinzig mit den Zuflüssen Wolf, Schiltach und Kleine Kinzig war über Jahrhunderte hinweg die Transport- und Lebensader des Tals, erklärt Floßmeister Thomas Kipp, der auch im „Arbeitskreis Erhaltung Kinzigflößerei“ tätig ist. Der Holzverkauf nach Straßburg, an andere Städte am Rhein und sogar nach Holland sei zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig geworden, der die Entwicklung des Kinzigtals und seiner Seitentäler maßgeblich beeinflusst habe. Der Flößerverein wolle die Geschichte der Flößerei weiter erforschen, das alte Handwerk der Gestörflößerei aktiv betreiben und für kommende Generationen am Leben halten.

Historische Flößerei

Mit der sogenannten Gestörflößerei („gebundene Langholzflößerei“), die sich im Schwarzwald und im Kinzigtal in besonderer Weise entwickelt hat, konnten große Holzmengen mit wenig Personal auf dem Wasser befördert werden. Die bis zu 600 Meter langen Flöße mit bis zu 200 mächtigen Tannenstämmen steuerten die Kinzig hinunter bis in den Rhein.

Dort wurden sie zu kapitalen Rheinflößen umgebaut, die bis nach Holland fuhren. Die Langholzflöße wurden mit „Wieden“, also gedrehten Haselnussstecken, zusammengebunden. Es dauerte drei bis vier Tage bis sie von Schiltach oder Wolfach aus den Rhein erreichten. Der Beruf des Flößers mit dem breitkrempigen schwarzen Hut und den langen Stulpenstiefeln erforderte viel Mut und war einst hoch angesehen.

Touristische und Freizeit-Angebote zur Flößerei

·        Flößerpfad entlang der Kinzig in Lossburg, Alpirsbach, Schenkenzell, Schiltach und Wolfach
·        Flößerpark in Wolfach
·        Museen in der Region, wie unter anderem das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach
·        Feste und Feiern mit Vorführungen und historischen Fahrten, wie das Flößerfest in Schiltach oder das Wolfacher Floßhafenfest

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