Impfzentrum, Coronavirus, Kinder, Jugendliche, Covid-19, Impfung, © Julian Stratenschulte - dpa (Symbolbild)

Schließung der Impfzentren soll Corona-Impffortschritt im Land nicht gefährden

Schon in der vergangenen Woche hat das Zentrale Impfzentrum in Freiburg seinen Betrieb eingestellt, der Rest folgt zum Monatsende

Wenn zum Monatsende in ganz Baden-Württemberg nach und nach die Impfzentren im Südwesten ihren Betrieb einstellen, könnte das am Ende doch noch negative Auswirkungen auf den Impffortschritt im Land haben. Davon warnen am Montag (20.09.2021) verschiedene Vertreter von Kommunalpolitik und Gesundheitswesen.

Sie befürchten, dass einige Menschen, die sich jetzt in den letzten Tagen und Wochen noch ihre Erstimpfung in den Zentren abholen, später um die Zweitimpfung beim Hausarzt drücken könnten. Das wäre vor allen Dingen deshalb problematisch, weil sie dann häufig keinen vollständigen Impfschutz gegen den Erreger mehr aufbauen.

Denn bis auf das Vakzin von Johnson & Johnson benötigt es bei den anderen zugelassenen Impfstoffen gegen das Coronavirus zwei Spritzen mit mehreren Wochen Abstand, um das Immunsystem zuverlässig auf den Erreger einzustellen.

Niederschwellige Angebote von Hausärzten und mobilen Impfteams unerlässlich

Vor diesem Hintergrund hält es unter anderem Heilbronns Bürgermeisterin Agnes Christner oder auch Esslingens Impfzentrumleiter Markus Müller für unerlässlich, dass die Bürger nach ihrer ersten Impfung auch nach der Schließung der Impfzentren niederschwellige Angebote vorfinden, um auch den zweiten Pieks zu erhalten.

In der Regel sollen in Zukunft nun vor allem die Hausärzte diese Aufgabe übernehmen. Als Ergänzung möchte das Land ab Oktober auf rund 30 mobile Impfteams setzen, die vor allem für mögliche Drittimpfungen etwa in Pflegeheimen oder bei Impfaktionen vor Ort in den Städten und Gemeinden zum Einsatz kommen sollen.

Diese mobilen Teams können nach Angaben des Gesundheitsministeriums zwischen Oktober und Ende Dezember rund 190.000 Impfungen bereitstellen.

Gesundheitsministerium und Ärzte sehen sich im Schnitt gut gerüstet

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg sieht sich auf den Übergang zum flächendeckenden Impfen in den Arztpraxen vergleichsweise gut vorbereitet. Die anstehende Arbeit komme nicht überraschend, heißt es hier. Bereits seit Monaten steht fest, dass die Impfzentren nicht auf einen Dauerbetrieb ausgelegt waren und irgendwann geschlossen werden.

Das zuständige Ministerium verweist bei seiner Entscheidung auf die gesunkenen Auslastungszahlen: Inzwischen kämen an den allermeisten Standorten kaum noch impfwillige Menschen zu den Impfzentren und Anzeichen, dass die niedergelassenen Ärzte ihren Patienten in Zukunft kein Impfangebot machen, seien bislang keine bekannt.

Wer keinen Hausarzt habe, könne sich für die Zweitimpfung auch jederzeit an die nächstgelegene Corona-Schwerpunktpraxis wenden. Einen Übersicht, welche Arztpraxen das betrifft, gibt es unter anderem online.

Nach neun Monaten Dauerbetrieb hatte bereits in der vergangenen Woche das Zentrale Impfzentrum in Freiburg seine Arbeit in den Messehallen eingestellt. Zum letzten Impftag am Freitag haben die Verantwortlichen noch einmal einen großen Andrang von Besuchern erlebt, wie er sonst schon seit einigen Wochen nicht mehr eingetreten war.

dpa / (fw)