Christian Streich, Trainer, SC Freiburg, © Patrick Seeger - dpa

SC-Trainer Christian Streich und Schauspieler Matthias Brandt philosophieren über Literatur, Fußball und Schauspielerei

Ein launiges Bühnengespräch im Freiburger E-Werk zeigte Parallelen zwischen Sport und Kultur auf

Bundesliga-Philosoph Christian Streich und Schauspieler/Schriftsteller Matthias Brandt in Bestform, zwanglose Anekdoten von den Bühnen und aus den Stadien der Republik und Einblicke in die Leben zweier prominenter Männer, die sich Gedanken machen und das aussprechen, was sie bewegt: Als die DFB-Kulturstiftung am Dienstagabend zum Talk "90 Minuten mit Matthias Brandt und Christian Streich" einlud, war den Besuchern schon vorher klar, dass es ein besonderer Abend werden dürfte. Aus 90 Minuten wurden unter'm Strich gute 100. Die 400 Sitzplätze im E-Werk reichten für den Besucherandrang nicht aus. Wer drin war, sah zwei Typen, die sich auf Anhieb gut verstanden.

Die besten Statements von SC-Trainer Christian Streich und Schauspieler/Schriftsteller Matthias Brandt beim Talk im E-Werk

Auch der Abraham-Check kommt zur Sprache

Der Kult-Trainer und der TV-Kommissar spielten sich auf der Bühne die Bälle zu, während der Moderator Christoph Biermann - seines Zeichens Chefredakteur des Fußballmagazins "11 Freunde" - die Protagonisten an der langen Leine hielt. Das Ergebnis war ein oft humorvolles, immer wieder tiefsinniges und erfrischend persönliches Gespräch zweier sympathischer Denker ihrer Zunft. Hier Christian Streich, der noch immer "genervt" vom medialen Rummel um seine unsanfte Begegnung mit dem Frankfurter Kapitän David Abraham ist - letzterer wurde vom DFB für den Rest des Jahres gesperrt. Dort Matthias Brandt, Sohn des Ex-Bundeskanzlers Willy Brandt - als Schauspieler unter anderem bekannt aus der TV-Serie "Polizeiruf 110" und Autor der Bücher "Raumpatrouille" und "Blackbird".

Die Protagonisten reden sich durch das gesamte Themenspektrum aus Fußball und Schauspielerei

Eigentlich war "Lesen" das Leitthema des Abends - und gerade Streich erklärte zu Beginn ausschweifend, welch großen Raum das Lesen in seinem Leben einnimmt und wie es ihm praktisch in die Wiege gelegt wurde. Brandt auf der anderen Seite gab Einblicke in die Denke des Schriftstellers und Schauspielers und fesselte damit auch Streich. Je später der Abend, desto mehr verlagerte sich der Gesprächsschwerpunkt allerdings wieder in Richtung Fußball. Beide fanden zahlreiche Parallelen zwischen beiden Berufen. Dass auch Fußballtrainer äußerst kreative Arbeit leisten, dass sich auch Schauspieler einer unbarmherzigen Öffentlichkeit ausgesetzt sehen und der Zweifel und Ängste, die damit verbunden sind. Beide erörterten Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Arbeitsbereiche ausgiebig und nahmen das Publikum dabei mit.

Dass einige Zuschauer an der Abendkasse keinen Einlass mehr fanden, da die Veranstaltungen schon im Vorfeld restlos ausverkauft war, zeigt, welche beiden Kultfiguren sich hier trafen. Und beide begegneten sich auf Augenhöhe. Die besten Sprüche gibt es als Snippet im Player oben.

(br)