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„SC-Rinder“ weiden an der Elz bei Teningen-Köndringen

Eine Ausgleichsmaßnahme für das neue SC-Stadion sind Rinder. Sie sollen zur Aufwertung von Nahrungsflächen für die Dohle an der renaturierten Elz dienen.

Die Arbeiten auf der Baustelle des neuen SC-Stadions in Freiburg laufen auf Hochtouren. Zugleich macht sein Bau die Umsetzung verschiedener ökologische Ausgleichsmaßnahmen, unter anderem für die Vogelart Dohle, erforderlich. Seit der Gemeinderat den Bebauungsplan beschlossen hat, setzt die Stadtverwaltung diese Maßnahmen um. Eine davon ist die extensive Rinderbeweidung mit Hinterwälder-Rindern an der renaturierten Elz in Teningen. 

Am heutigen Mittwoch (18.09.2019) haben Teningens Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker, Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Freiburg sowie die Projektbeteiligten der DB Netz AG, des Regierungspräsidiums Freiburg, des Landkreises Emmendingen und des Landschaftserhaltungsverbands Emmendingen vor Ort die Kooperation und das Beweidungsprojekt vorgestellt.

Ausgleichsmaßnahmen für den Bau des Stadions

Für den Bau des neuen SC-Stadions, der Verkehrsflächen und des Trainingsgeländes geht unter anderem Lebensraum für die Dohle verloren. Dazu werden umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen für die besonders geschützte Vogelart erforderlich.

Bereits beim Aufstellen des Bebauungsplans für das Stadion war klar, dass das Stadtgebiet nicht genug geeignete Flächen für alle Ausgleichsbedarfe bietet. Da viele geeignete Ersatzflächen für die Dohle landwirtschaftlich genutzt werden, sind in der Region vorrangig Flächen gesucht worden, die bereits ökologischen Zwecken dienen. Dabei wurde die Stadt unter anderem in Teningen fündig, an der vom Regierungspräsidium renaturierten Elz bei Köndringen. Hier war es möglich, eine rund 10 Hektar große Fläche der Gemeinde durch die Etablierung einer extensiven Beweidung mit robusten Rindern als Nahrungsflächen für die Dohlen im Umfeld über die bereits erfolgte Renaturierung hinaus aufzuwerten. 

Was bedeutet extensive Beweidung mit Rindern?

Die Beweidung der Fläche übernimmt Stefan Engler vom Ramstalhof in Köndringen, der als erfahrener Landwirt auch für regionale Vermarktung steht. 

Durch die extensive Beweidung mit Rindern von April bis Oktober jedes Jahres wird das Grünland in der Elzaue offen gehalten. Die Beweidung fördert zudem die Zahl und Vielfalt der Insekten, für die besonders auch der Dung von Weidetieren, aber auch die Schaffung neuer Lebensräume durch die Rinder von Bedeutung sind. Die Rinder schaffen während der Vegetationsmonate ein strukturreiches Grünlandmosaik, von intensiv befressenen kurzrasigen Bereichen bis zu wenig beeinflussten Hochstaudenfluren und Röhrichten an sehr nassen Stellen. Die kurzrasigen Bereiche werden der Dohle während der Aufzucht ihrer Jungen wertvolle neue Nahrungsfläche bieten.

Landwirt Stefan Engler wird zum Einstieg in die extensive Haltung bis zu sieben Mutterkühe samt ihrer Jungtiere auf der Fläche weiden lassen. Dabei hat er bewusst Hinterwälder-Rinder gewählt, weil sie wegen Ihrer Robustheit besonders gut an den Standort in der Elzaue angepasst sind. Für die Sicherheit der Tiere sorgt ein stabiler stromführender Zaun und regelmäßige Kontrollen. 
Ende August war der Zaunbau abgeschlossen, Anfang September sind die Rinder auf ihre Weide umgezogen. In diesem Jahr endet die Beweidung Ende Oktober, künftig soll sie jährlich von März bis Oktober stattfinden. 

Für Spaziergänger oder Radfahrer ändert sich durch die Weidefläche nichts. Allerdings bittet Landwirt Engler darum, die Tiere nicht zu füttern und die Hunde in dem Gebiet anzuleinen, um Panik unter den Rindern zu vermeiden. 

Stadt investiert rund 1 Million Euro in Ausgleichsmaßnahmen

Neben der Beweidung gehört als weitere Maßnahme außerdem die Schaffung neuer Brutmöglichkeiten für die Dohle an vorhandenen Brutplätzen. Darum hat die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Teningen neue Nistkästen  an der Alten Schule Köndringen, an der evangelischen Kirche in Köndringen und der Bergkirche Nimburg installieren lassen. Die Stadt Freiburg investiert für Herstellung aller Ausgleichsmaßnahmen für die Vogelart Dohle insgesamt rund 1 Million Euro. Davon entfallen rund 120.000 Euro auf das Beweidungsprojekt.

Darüber hinaus wird Magerrasen auf dem nördlichen Flugplatz in Freiburg angebaut. Die übrigen geplanten Maßnahmen betreffen die Umwandlung einer Ackerfläche in Grünland in Schallstadt/Mengen, die Entsiegelung und Entwicklung von Magerrasen auf dem Flugplatz Bremgarten sowie die Aufwertung einer Grünlandfläche links der Dreisam in Teningen/Nimburg. 

Der Bau des SC-Stadions am Flugplatz in Freiburg soll nächstes Jahr (2020) abgeschlossen sein.

(dk)