Fritz Keller, SC Freiburg, Präsident, DFB, © Patrick Seeger - dpa

SC-Freiburg-Präsident Fritz Keller soll neuer Chef beim Deutschen Fußball-Bund werden

Der 62-Jährige würde bei einer erfolgreichen Wahl sein Amt beim Sport-Club niederlegen

SC-Freiburg-Präsident Fritz Keller könnte schon bald neuer Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden. Die zuständige Findungskommission hat ihn einstimmig als Wunschkandidaten für das Amt vorgeschlagen.

Die Wahl des neuen DFB-Präsidenten soll am 27. September 2019 beim DFB-Bundestag in Frankfurt am Main stattfinden. Zu seiner Nominierung sagte Keller am Donnerstag (15.08.2019):

Es hat in den vergangenen Wochen sehr gute Gespräche mit der Findungskommission gegeben. Es ist geplant, dass ich mich zunächst am 21. August den Regional- und Landesverbänden sowie der DFL vorstelle, bei denen die Zuständigkeit für die Nominierung von Kandidaten liegt. Anschließend werde ich auch die Fragen der Öffentlichkeit umfassend beantworten.

Christian Streich zur DFB-Nominierung: "Fritz Keller ist die ideale Person für das Amt!"

Die Entscheidung sei ihm alles andere als leicht gefallen, sagte der 62-Jährige weiter. Der Wechsel zum DFB würde gleichzeitig einen Abschied vom Sport-Club bedeuten.

Beide Ämter wären aus seiner Sicht jedenfalls nicht miteinander zu vereinbaren. Im Fall einer erfolgreichen Wahl beim Deutschen Fußball-Bund werde er schweren Herzens sein Präsidentenamt beim SC niederlegen.

Fangemeinschaft-Vorstand Uwe Stasch: "Wir sind sehr gespannt, wer auf Fritz Keller nachfolgen wird!"

Mit Blick auf zukünftige Projekte beim Sport-Club - wie dem laufenden Stadion-Neubau am Wolfswinkel oder den sportlichen Zielen für die neue Bundesliga-Saison - spricht Keller den anderen Akteuren sein vollstes Vertrauen aus. Er geht davon aus, dass sie auch ohne ihn weiterhin den Verein im Sinne eines gemeinsamen Wertekanons sportlich erfolgreich, sowie wirtschaftlich nachhaltig führen werden.

Das Thema hatte Keller offenbar hinter den Kulissen schon seit einiger Zeit beschäftigt. So wussten auch Vorstand und Aufsichtsrat schon länger über die Anfrage des DFB beim Vereinspräsidenten und seine Entscheidung, dort kandidieren zu wollen, Bescheid. Das kam allerdings erst am Donnerstag (15.08.2019) nach seiner offiziellen Nominierung heraus.

Hat in Freiburg in den letzten neun Jahren viel bewirkt

Für sein Vorhaben wünscht ihm der SC Freiburg umgekehrt viel Erfolg. Trotzdem spricht der Vorstand im Fall, dass Keller Freiburg tatsächlich verlässt, von einem Verlust - und das obwohl sich der Verein strukturell und personell gut aufgestellt sieht.

Der 62-jährige Keller ist schon seit 2010 Erster Vorsitzender und später dann Präsident des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. Er trat damals die Nachfolge seines verstorbenen Vorgängers Achim Stocker an. Am Anfang seiner Amtszeit war Keller im Breigau nicht unumstritten, so die Einschätzung von baden.fm-Sportreporter Frank Rischmüller, doch er hat geliefert: Der SC Freiburg ist inzwischen etablierter Bundesligist und steht auch wirtschaftlich blendend da.

SC-Experte Rischmüller: "Kein grundsätzlicher Kurswechsel beim SC Freiburg zu befürchten"

Wenn Keller also im September zu Höherem berufen wird, verlässt er ein exzellent bestelltes Feld, so Rischmüller weiter. Ein Feld allerdings, auf dem der Edelwinzer zuletzt nicht mehr das ganz große Sagen hatte.

Das operative Geschäft des Sport-Clubs liegt bei den beiden Vorständen Oliver Leki und Jochen Saier. Ein grundsätzlicher Kurswechsel ist beim Verein daher auch bei einem Ausscheiden von Fritz Keller als Präsident nicht zu befürchten.

Auch bei vielen SC-Fans ist die DFB-Nominierung von Präsident Fritz Keller Gesprächsthema Nummer Eins

"Schade" fände es SC-Trainer Christian Streich, wenn Keller den Sportclub verließe. Gleichzeitig hält er ihn für hervorragend geeignet, die Nachfolge von Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel anzutreten. "Eine extrem überraschende Nachricht", findet Streich, der selbst erst am Montag über Kellers Entscheidung informiert wurde. "Es ist eine große und hochpolitische Aufgabe. Ich hoffe, dass so manche Stürme an ihm vorbeiziehen, die bestimmt aufkommen werden."

Doch sei Keller sei nicht dafür bekannt, ängstlich zu sein. "Und wo andere Leuten sagen würden, es ist ihnen zu viel, da geht es für ihn gerade erst los." Fritz Keller sei ein Fußball-Verrückter, der eine Brücke zwischen Profi- und Amateurbereich schlage, findet der Übungsleiter. "Er ist ja überall wo gekickt wird", so Streich. In diesem Sinne sei er der ideale Kandidat für den Posten.

Keller auch außerhalb des Fußballs sehr erfolgreich

Keller stammt aus einer Winzer- und Gastronomenfamilie am Kaiserstuhl, wo er bis heute in Oberbergen das Sterne-Restaurant "Schwarzer Adler" mit verschiedenen Ablegern betreibt. Der internationale Genussführer Gault Millau hatte Keller und seinen Sohn Friedrich erst 2019 zum Winzer des Jahres gekürt.

(fw)

Jetzt mitdiskutieren!

Fritz Keller als möglicher neuer DFB-Präsident - die richtige Entscheidung? Und wie wird es beim SC Freiburg weitergehen? Jetzt mitdiskutieren auf unserer baden.fm-Facebookseite!