Rischmüllers SC-Tagebuch: Nachspiel nach 1860

Das Fußballspiel (Mein 800. SC-Live-(Pflicht-)Spiel)
 
Spielfreude und Geschmeidigkeit vom Nürnberg-Spiel waren verflogen. In München zeigte die 2. Liga ihr graues Gesicht. Die Münchner Löwen und der Sport-Club bekämpften sich vor 23.800 Zuschauern in der Allianz-Arena zwischen den Strafräumen. Torszenen waren absolute Mangelware. Ein Lattenknaller von Grifo in der 14. Minute und zwei Rettungstaten von Schwolow in der Schlussphase – das war es auch schon. Am Ende des pomadigen Kampfspiels durften allerdings der Gast aus Freiburg und seine rund 2.000 Fans über die wichtigen drei Punkte jubeln. Eine Viertelstunde vor Schluss hatte der Löwe Hain das Freiburger Füchsle Frantz nach einem Freistoß von Grifo umklammert und so zu Boden gezogen. Schiedsrichter Winkmann hatte das Foul im Strafraum gesehen, gemäß der Vorteilsregel Torrejons Torschuss aber noch abgewartet und hatte dann unmissverständlich auf den Punkt gezeigt. Nils Petersen, spätestens seit Nürnberg geübt in dieser Disziplin, schoss den Elfmeter souverän ins Netz – 0:1, der Sieg für die Gäste. Nach zwei Spieltagen steht der Sport-Club mit der optimalen Punktausbeute von sechs Zählern ganz oben in der Tabelle und spielt in knapp zwei Wochen gegen Tabellennachbar VfL Bochum, dem das gleiche Kunststück gelungen ist.

Das Nachspiel
 
Einsteigen möchte ich mit einer Begebenheit von vor dem Spiel. Ich saß mit BZ-Sportredakteur René Kübler im Presseraum der Allianz-Arena und tauschte mich trefflich mit dem Kollegen darüber aus, wer wohl die Nachfolge des Ende September ausscheidenden SC-Pressesprechers Rudi Raschke antreten wird, als Rudis Münchner Kollegin Lil Zercher plötzlich mit einem breiten Grinsen und einem Geschenkkorb von Feinkost Käfer auf mich zurauschte und mir diesen im Auftrag von baden.fm-Geschäftsführer Christian Noll und mit den Glückwünschen zu meinem 800. Spiel von den Kollegen aus dem Funkhaus Freiburg überreichte. Das war tatsächlich eine gelungene Überraschung. Ich weiß gar nicht, wer mehr staunte, Kollege Kübler oder ich… Die junge Dame aus der Presseabteilung von 1860 bat ich freundlich, den Geschenkkorb bis nach dem Spiel für mich aufzubewahren, was sie bereitwillig tat. Wenig später hatte ich die Idee, die Geschichte fotografisch festzuhalten und so via facebook meinen Dank an den Senderchef und die Kollegen zum Ausdruck zu bringen. Wir baten also Frau Zercher freundlich, noch einmal anzutreten und zu lächeln – René Kübler zückte sein iPhone und lichtete uns ab. Ich habe mich wirklich sehr über die Anerkennung und die Glückwünsche gefreut. Danke und merci!
Nach dem Spiel verließ ich das Parkhaus der Arena, fuhr einmal um das Stadion herum und parkte neben dem Presseeingang. Lächelnd wurde mir der Geschenkkorb ein drittes Mal überreicht und so verließ ich die Anlage ebenfalls lächelnd direkt hinter dem Mannschaftsbus des SC Freiburg.
Meine ursprünglichen Reisepläne mit einer Übernachtung in der Münchner City hatte ich schon zwei Tage zuvor umgeschmissen und stattdessen ein Hotelzimmer in Friedrichshafen gebucht. Dort wollte ich ein Fläschchen Wein trinken und das Supercup-Finale verfolgen. Für den Wein war durch den Geschenkkorb ja schon einmal gesorgt und um punkt 20.25 Uhr stand ich vor dem Hotel Adler in Friedrichshafen. Dumm nur, dass es sich offenbar um ein stillgelegtes Gasthaus handelt, mit ein paar Fremdenzimmern, die noch immer vermietet wurden. Im Türfenster hing ein Schild mit einer Handynummer, die Hotelgäste bitte anrufen sollten. Das Handy war ausgeschaltet… Ich sprach auf eine Mailbox und warte noch heute auf den Rückruf.

Nach einem Viertelstündchen entschloss ich mich verärgert, meine Reise fortzusetzen. Irgendwo an der Bundesstraße, die sich den Bodensee entlang schlängelt kehrte ich in einer Pizzeria ein, verpflegte mich und trank Cola Zero statt feinen Rotwein. Ein Fernseher lief in dem Restaurant leider nicht und das Gäste-W-Lan wollte auch nicht so richtig funktionieren. „Sky Go“ auf dem tablet  entfiel also auch… Ich beruhigte mich, sagte mir, dass es ja eh nur dieser komische Supercup sei und die farblosen VW-Kicker gegen die blöden Bayern spielten. Ich rief meine Frau an und kündigte meine ungeplante Ankunft für den späten Abend an – sie schien sich zu freuen. Immerhin. Angesichts des pomadigen Kicks in München und den eher tristen Erlebnissen auf der Heimfahrt, war die Überraschung aus dem Funkhaus – neben den drei Punkten für den SC – der einzige Höhepunkt an meinem Jubiläumstag. Kein Vino, kein wohliges Versacken in irgendeiner Spelunke, stattdessen Auto fahren – vorbei am See, an Singen, Bad Dürrheim und Villingen/Schwenningen, durch den Schwarzwald bis nach Hause. Kurz vor Mitternacht traf ich wieder ein, gönnte mir ein Küsschen meiner Frau und eine kühle Flasche Bier. Das war’s.
Die nächste Auswärtsreise steht bereits bevor: Spiel Nr. 801, in Norderstedt gegen Barmbek-Uhlenhorst. DFB-Pokal – baden.fm überträgt natürlich live.