EHC Freiburg, Tobias Kunz, DEL2, Eishockey, © baden.fm

Rekordspieler Tobias Kunz verlässt den EHC Freiburg

700-Spiele-Mann scheidet berufsbedingt aus der Mannschaft

Erst der Kapitän, dann der Rekordspieler: Der EHC Freiburg muss den Weggang einer weiteren Identifikationsfigur verkraften. Stürmer und Rekordspieler Tobias Kunz verlässt den Eishockey-Zweitligisten und folgt somit Kapitän Philip Rießle, der seine Schlittschuhe ebenfalls an den Nagel gehängt hat. Künftig will sich der 30-Jährige auf seinen Beruf, den er neben dem Profi-Eishockey ausübt, konzentrieren. Dafür macht er von einer Ausstiegsklausel in seinem bis 2021 laufenden Vertrag Gebrauch. Kunz hat in seiner Karriere über 700 Spiele für die Freiburger bestritten.

Ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte

15 Jahre Profi-Eishockey beim Jugendverein, über 700 Einsätze, 485 Scorerpunkte: Die Karriere von Tobias Kunz in Zahlen beeindruckt - besonders, wenn man bedenkt, dass der Angreifer mit 30 Jahren im besten Eishockey-Alter ist. Der Mann, der - bis auf zwei Förderlizenzeinsätze für den damaligen DEL-Klub Frankfurt Lions - nie für einen anderen Verein als die Wölfe auflief, macht Schluss. Gerechnet hatte damit kein Außenstehender. Und doch: Sein Arbeitgeber, die Freiburger Verkehrs AG (VAG) hat ihm eine Option geboten, die er nicht ausschlagen konnte.

Künftig bekleidet Kunz eine 100-Prozent-Stelle. Zuvor hatte er halbtags, neben dem Profisport, in der Marketingabteilung der Schauinslandbahn gearbeitet. Eine Parallele zu Ex-Kapitän Philip Rießle, der ebenfalls seine Karriere beendet hat. Er hat eine leitende Position bei seinem Arbeitgeber eingenommen, einem Industrieglasfachhandel, für den er - ebenfalls neben dem Eishockey - zuvor bereits in Vollzeit im Außendienst tätig war.

Identifikationsfigur einer Stadt

Die Wölfe verlieren damit nach dem Corona-bedingten Saisonende zwei Identifikationsfiguren und Publikumslieblinge. Beide erlernten das Eishockeyspielen beim EHC, Kunz ist in Freiburg, Rießle in Waldkirch geboren und aufgewachsen. „Tobi Kunz ist der Freiburger Spieler schlechthin. Seit dem Neuanfang 2011 hat er sowohl menschlich als auch sportlich eine wichtige Schlüsselrolle übernommen", schließt auch der erste Vorsitzende der Wölfe, Werner Karlin, ein langes Kapitel Vereinsgeschichte. "Wir sind ihm sehr dankbar für seine Verbundenheit zu Freiburg, dem EHC und der Region. Diese Verbundenheit hat ihm schlussendlich wohl auch eine noch größere sportliche Karriere verwehrt. Wir freuen uns, dass er trotz des vorzeitigen Saisonendes den Meilenstein seines 700stes Spiel im EHC-Trikot erreicht hat und werden ihn daher zu gegebener Zeit noch gebührend ehren.“

Kunz selbst zu seinem Karriereende:

"Schon als kleiner Junge war es mein Traum, das Trikot der Wölfe zu tragen. In jedem einzelnen Spiel war ich stolz, den EHC Freiburg repräsentieren zu dürfen. Mit der Unterstützung der EHC-Fans im Rücken auf das Eis zu gehen, war immer ein ganz besonderes Erlebnis für mich. Hinter mir liegen unglaublich viele schöne Jahre mit dem EHC Freiburg und diese Entscheidung ist mir alles andere als leichtgefallen. Ich habe mich nicht aufgrund der Verletzungen in der letzten Saison oder aus sportlichen Gründen für diesen Schritt entschieden, sondern möchte für mich persönlich diese berufliche Gelegenheit ergreifen. Selbstverständlich bleibt der EHC ein großer Teil von mir und ich bleibe dem Verein auch weiterhin eng verbunden.“

Beide Spieler werden, wenn wieder Zuschauer in die Echte Helden Arena dürfen, gebührend verabschiedet werden, kündigt der Verein an. Als sicher gilt, dass ihre Trikots mit den Nummern 22 (Kunz) und 26 (Rießle) unter der Hallendecke aufgehängt und ihre Rückennummern nicht mehr vergeben werden.

(br)