Breisgau-S-Bahn, Zug, Bahn, Waggon, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

Regio-Verkehrsverbund Freiburg leidet unter Folgen der Pandemie

Geschäftszahlen für 2021 nicht zufriedenstellend

Die Corona-Pandemie wirkt sich weiter negativ auf den öffentlichen Nahverkehr in Baden aus. Das zeigt sich im Geschäftsbericht des Regio-Verkehrsverbunds Freiburg für das Jahr 2021. Nach Angaben des RVF waren die Geschäftszahlen nicht zufriedenstellend. Auch 2021 seien der Absatz und die Einnahmen von der Zurückhaltung der Fahrgäste geprägt gewesen. Im Vergleich zu 2020 sind die Einnahmen erneut um 1,2 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 wurden 20 Millionen Euro weniger verdient, nämlich rund 87 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von rund 20 Prozent. Die großen Verluste konnten aber durch den Rettungsschirm von Bund und Land erneut kompensiert werden.

Dafür sind wir sehr dankbar, denn sonst hätten unsere Verkehrsunternehmen ihr Angebot nicht aufrechterhalten können“, Dorothee Koch. Geschäftsführerin des RVF

Treue Stammkundschaft

Beim Absatz einzelner Fahrscheine fallen zwei Trends besonders auf: Zum einen verlagert sich der Fahrscheinkauf hin zum Kauf per App, zum anderen hat der RVF eine äußerst treue Stammkundschaft. Die Zahl der Abos der Regio-Karte ist äußerst stabil, sowohl bei Erwachsenen als auch im Schüler-Abo. Anders als in vielen anderen Verbünden hat der RVF hier praktisch keine Rückgänge zu beklagen. Zur Stabilisierung haben nach Ansicht des RVF auch die Erstattungen für treue Fahrgäste im Schüler-Abo, der bwTreuebonus und der bwWillkommensbonus für neue Abonnenten beigetragen. Ende 2021 waren rund 54.000 Menschen mit einem Abo der Regio-Karte unterwegs. Eine besonders erfreuliche Entwicklung zeigt die Regio-Karte Job, kurz Job-Ticket. Mehr als 2.000 Kunden konnten 2021 gegenüber dem Vorjahr hinzugewonnen werden. Das ist in Zeiten von zunehmender Homeoffice-Arbeit bei vielen Berufstätigen überraschend, zeigt nach Aussagen des RVF aber gleichzeitig die Attraktivität der Regio-Karte.

Enorme Zuwächse beim Fahrscheinkauf per App

Die Nachfrage über digitale Vertriebskanäle hat enorm zugenommen. Das bedeutet, immer mehr Fahrscheine werden per App gekauft. Als Gründe nennt der RVF sowohl den Digitalrabatt als auch die durch die Corona-Pandemie hervorgerufene Sensibilität für Hygiene und das Interesse an einer möglichst kontaktlosen Abwicklung. Dadurch sei die Nachfrage nach den Mobil-Tickets stark gestiegen. Die Verkaufszahlen von mobilen Fahrscheinen über die Apps DB Navigator, VAG mobil und FahrPlan+ des RVF konnten gegenüber 2020 um mehr als 100 Prozent gesteigert werden. Der Umsatz der Mobil-Tickets lag um 1,3 Millionen Euro über dem Wert von 2020.

Breisgau-S-Bahn 2020 als Meilenstein für den Nahverkehr

In punkto Infrastruktur gab es laut RVF im Jahr 2021 einen echten Meilenstein für den Nahverkehr in der Region: Das große Ausbau-Projekt Breisgau-S-Bahn 2020 wurde abgeschlossen. Mit der Inbetriebnahme der vollständig elektrifizierten Elztalbahn wurde die letzte Baumaßnahme im S-Bahn-Netz im RVF fertig gestellt. Neben der Erschließung der Region wurde und wird auch die Stadtbahn in Freiburg ausgebaut: In der Waldkircher Straße wurden schon Gleise für die Verlegung der Linie 2 gelegt. Um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, wird neben der Elektrifizierung des Schienenverkehrs auch eine nachhaltige Mobilität gestärkt, zum Beispiel in Form des konstanten Ausbaus des Freiburger Leihrad-Systems Frelo oder durch die Anschaffung von Elektrobussen bei der Freiburger Verkehrs AG.

(rg)