(Foto: Auch in Stuttgart sind zum Tag der Arbeit viele Menschen den Aufrufen des DGB auf die Straßen gefolgt.)
Zentrale Forderungen: Eine gerechtere Verteilung von Wohlstand und bessere Arbeitsbedingungen - gerade in der Krise
Zum bundesweiten Tag der Arbeit haben auch in Südbaden Gewerkschaften auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie aufmerksam gemacht. Während die Teilnehmerzahlen bei den meisten Kundgebungen eher klein waren, sind unter anderem in Freiburg rund 1.000 Menschen am Samstag (01.05.2021) dem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes gefolgt - und das trotz des Termins an einem regenreichen Wochenende.
Unter dem Motto "Solidarität ist Zukunft" ging es bei den Redebeiträgen auf dem Platz der Alten Synagoge vor allem um bessere Arbeitsbedingungen in einer intakten Umwelt und während der anhaltenden Krisensituation: So haben die Wortführer anhaltende Missstände im Gesundheitssystem kritisiert oder zu niedrige Löhne ausgerechnet in den Branchen, die bei der Bekämpfung des Coronavirus oft an vorderster Front arbeiten.
Und auch den möglichen Stellenabbau im öffentlichen Dienst durch die drohende schlechtere Finanzlage beim Staat prangern die Organisatoren an. Als Durchbruch wertet der DGB in Freiburg dafür die inhaltliche Einigung mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future. Die Bewegung hatte sich den Demos zum Tag der Arbeit in diesem Jahr angeschlossen.
Gewerkschaft warnt vor zunehmenden gesellschaftlichen Gräben
Auch landesweit ging es bei den Kundgebungen vor allem um das Thema Verteilungsgerechtigkeit. DGB-Landesvorsitzender Martin Kunzmann warnte vor einer zunehmenden materiellen wie ideologischen Spaltung der Gesellschaft und sieht dabei vor allem große Unternehmen stärker in der Verantwortung:
Wir sagen Ja zur Stützung der Wirtschaft. Aber wer insgesamt fast 100 Milliarden Euro an Hilfen bekommen hat, muss auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.
Insgesamt haben sich in ganz Baden-Württemberg in rund 30 Städten Menschen zu den Demos am 1. Mai unter freiem Himmel versammelt.
Bisher keine gesicherten Informationen über mögliche Ausschreitungen am 1. Mai in der Region
Die Freiburger Polizei geht in einer ersten Zwischenbilanz davon aus, dass bei den eigentlichen Gewerkschaftsprotesten in unserer Region im Gegensatz zu manchen Großstädten wie Berlin alles friedlich blieb und auch die Hygieneregeln eingehalten wurden.
In den sozialen Netzwerken kursieren im Widerspruch dazu jedoch Fotos, die an einzelnen Orten auf eine größere Gruppenbildung hindeuten. Innerhalb dieser Gruppen wurden zwar eindeutig Masken getragen, aber der vorgeschriebene Abstand scheint dort auf den ersten Blick nicht immer voll gewährleistet gewesen zu sein. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die Corona-Auflagen trotzdem zufriedenstellend umgesetzt wurden.
Zur so genannten Walpurgisnacht vor dem 1. Mai bereiten sich die Polizeikräfte auch immer auf mögliche größere Einsatzlagen unter anderem durch Proteste aus dem linksalternativen oder linksextremen Spektrum vor. Ob es hier 2021 in Südbaden eher ruhig blieb, dazu lagen bis zum Sonntag noch keine Angaben von den Einsatzkräften vor.
Ermittlungen nach Böllerwurf in Freiburg
Zwei Tage zuvor hatte es in Freiburg noch eine Spontandemonstration gegeben, bei dem rund 30 bis 40 mutmaßliche Antifaschisten als schwarzer Block durch die Innenstadt in Richtung Sedanviertel gezogen waren, um nach eigener Aussage gegen vorangegangene Razzien der Polizei in der Szene zu protestieren. Dabei wurden unter anderem Mülltonnen und Absperrgitter auf Straßen geworfen und Böller gezündet. Weitere Ermittlungen laufen.
dpa / (fw)