Innenminister, Thomas Strobl, Sicherheit, Polizei, Freiburg, © Patrick Seeger - dpa (Symbolbild)

Prozessbeginn gegen Polizeiinspekteur – Strobl unter Druck

Beamten wird sexuelle Belästigung vorgeworfen, Strobl die Weitergabe sensibler Inhalte an die Presse

Es geht um Machtmissbrauch, sexuelle Belästigung bei der Polizei und auch um die Personalie Thumas Strobl (CDU), seines ZEichens baden-württembergischer Innenminister und zweit wichtigster Mann im Land, nach Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Einem hochrangigen Polizeibeamten wird nun der Prozess gemacht.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat gegen den Inspekteur der Polizei des Landes Baden-Württemberg Anklage erhoben. Ihm wird sexuellen Nötigung einer Kollegin zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch (02.11.2022) mitteilt. Laut Ermittlungsakten soll der inzwischen suspendierte 49-Jährige vor fast einem Jahr in Stuttgart eine Polizeibeamtin sbelästigt haben. Ihm wird vorgeworfen, "hierbei bewusst ausgenutzt zu haben, dass er aufgrund seiner beruflichen Stellung in der Lage war, der Polizeibeamtin im Falle des Widerstands erhebliche berufliche Nachteile zu bereiten", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Das Landgericht Stuttgart muss nun entscheiden, ob und wann es ein Hauptverfahren ansetzt.

Innenminister Strobl steht unter Druck

Gegen den höchstrangigen Polizisten im Land wird seit dem 23. November 2021 ermittelt. Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) steht wegen der Sache seit längerem unter Druck - er hatte, nach eigenen Angaben, ein Schreiben des Anwalts des Inspekteurs an einen Journalisten weitergereicht. Strobl will nach eigener Aussage eine Geldauflage zahlen, um ein Ermittlungsverfahren gegen seine Person zu beenden. Die Opposition fordert seinen Rücktritt.

Allerdings hat die grün-schwarze Koalition im Südwesten die Reihen hinter Strobl geschlossen und einen Entlassungsantrag gegen den CDU-Politiker abgelehnt. Zudem beleuchtet ein Untersuchungsausschuss derzeit sexuelle Belästigung bei der Polizei ebenso wie die Beförderungspraxis und die Handlungen Strobls.

(dpa/br)