Staufen, Pädophilenring, Festnahme, © Markus Donner - dpa

Prozess im Staufener Missbrauchsfall geht weiter

Der Schweizer hat die Taten vor Gericht gestanden

Im Staufener Missbrauchsfall wird der Prozess gegen einen Schweizer im Staufener Missbrauchsfall fortgesetzt. Vor Gericht steht einer der insgesamt acht mutmaßlichen Tätern, denen zur Last gelegt wird, einen Jungen mehrfach sexuell missbraucht zu haben.

Der Schweizer Angeklagte hatte am vergangenen Donnerstag (07.06.2018) ein Geständnis abgelegt und damit eingeräumt, dass er den heute Neunjährigen dreimal vergewaltigt habe, wie es ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft.

In der kommenden Woche beginnt der Prozess gegen die Mutter und ihren Partner

Die Staatsanwaltschaft legt der 48-jährigen Frau und ihrem Lebensgefährten zur Last, sich an dem Kind bedient und es vermietet zu haben, wie einen Gegenstand.

Sie sollen es missbraucht, gequält, gedemütigt und vergewaltigt haben. Laut Anklage soll die Mutter ihr eigenes Kind nicht beschützt haben. Stattdessen soll sie bei den Taten dabei oder in Hörweite gewesen sein.

Der Anklage zufolge missbrauchte die Mutter ihr eigenes Kind auch selbst. An den Verbrechen gegen ihren wehrlosen Sohn war sie also direkt beteiligt. Die Frau und ihr 39-jähriger Partner stehen am kommenden Montag (11.06.2018) als Hauptangeklagte vor dem Landgericht Freiburg.

Dass ich der Haupttäter bin, ist absolut richtig." - Zeugenaussage von Christian L., 39-jähriger Hauptangeklagter am vergangenen Donnerstag in einem anderen Prozess des Falls als Zeuge

Im Darknet für Geld angeboten und den "Kunden" zum Vergewaltigen überlassen

Tagelang oder auch über ein gesamtes Wochenende wurde der heute Neunjährige von seiner Mutter und dem Partner im Darknet gegen Geld angeboten. Der 39-jährige Christian L. sagte, dass sie den Jungen auch "mal als Freundschaftsdienst" angeboten haben.

Im Rahmen eines Großeinsatzes wurde am 16. September 2017 das Paar in der Nähe von Freiburg festgenommen. Um das Opfer zu schützen, soll die Identität des Neunjärigen geheim bleiben.

Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hat eine Berliner Anwaltskanzlei beauftragt, darüber zu wachen, dass die Identität des Neunjährigen geheim bleibt. Wo er lebt und wie er untergebracht ist, darüber ist nichts bekannt. Man möchte eigentlich auch nicht fragen. Er soll endlich geschützt sein.

Polizei und Jugendamt warnten schon früher vor dem Angeklagten

Ermittler und die Öffentlichkeit sind fassungslos, dass der als Sexualverbrecher vorbestrafte Christian L. weiterhin mit einem Kind unter demselben Dach leben konnte. Die Polizei und das Jugendamt hatten früher vor der Gefahr für den Jungen gewarnt.

Das Kind wurde für kurze Zeit aus der Familie genommen und wenig später per Gerichtsbeschluss zurück zur Familie geschickt. Die Auflage der Richter, die dem Mann den Kontakt zu dem Jungen verbieten, wird ignoriert. Weder das Jugendamt noch das Gericht hatten die Auflagen kontrolliert.

Weil der Angeklagte Christian L. ein umfassendes Geständnis für seinen Prozess angekündigt hat, erspart er seinem Opfer vermutlich eine Aussage vor Gericht. Die Mutter hingegen hat bislang geschwiegen.

Wie ihr 39-jähriger Lebensgefährte sagte, seien auch ihre Motive sexueller Art gewesen. Er habe es ausgenutzt, dass sie ihm hörig war, so der Angeklagte vor Gericht.

Kind gehe es den Umständen entsprechend gut

Eine Polizistin, die das Kind regelmäßig besucht, berichtet über den Zustand des Kindes. Es gehe dem mittlerweile Neunjährigen den Umständen entsprechend gut, so die Beamtin. Dem schließt sich auch die Opferschutz-Anwältin Katja Ravat an, die das Kind als Nebenkläger vertritt.

Allerdings kann man derzeit schlecht absehen, wie sich sein psychisches Wohlbefinden und seine Stabilität noch entwickeln wird. Er ist aufgeweckt, aber bei diesem Thema eher introvertiert und berichtet zu dem Thema noch nicht." - Rechtsanwältin Katja Ravat

(gm)

 

Alles zum Staufener Missbrauchsfall: