Protest, Bruder-Klaus-Krankenhaus, Waldkirch, © baden.fm

Proteste in Waldkirch gegen Verkauf des Bruder-Klaus-Krankenhauses

Aus Sicht der Bürger geht es um die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Elztal

Der anstehende Verkauf des Bruder-Klaus-Krankenhauses in Waldkirch hat am Samstagnachmittag (10.03.2018) eine größere Protestaktion auf dem Marktplatz ausgelöst.

Mit Unterstützung der örtlichen Händler aus der Werbegemeinschaft Waldkirch hat die Klinik-Belegschaft dort etwa 700 Menschen aus der gesamten Region versammelt, um ein Zeichen gegen die Pläne des Rings Katholischer Krankenhäuser (RKK) zu setzen.

Dafür haben die Angestellten und ihre Helfer Pflaster an die Freiwilligen verteilt, die sie dann am linken Handrücken befestigt in die Höhe strecken sollten.

Mit symbolischen Pflastern am linken Handrücken protestieren rund 700 Menschen gegen den Verkauf des Bruder-Klaus-Krankenhauses in Waldkirch

Aktuell laufen erste Gespräche mit dem benachbarten Kreiskrankenhaus Emmendingen und der BDA-Klinik in Elzach. Der Mitorganisatorin der Protestaktion, OP-Krankenschwester Bénédicte Franki geht das nicht weit genug.

Sie befürchtet, dass wichtige Bereiche für die medizinische Grundversorgung der Menschen im Elztal und Simonswäldertal unter diesen möglichen neuen Betreibern wegfallen könnten. Die Klinikmitarbeiter fordern deshalb auch zusätzlichen Verhandlungen mit weiteren möglichen Käufern - wie konkret etwa der Helios-Gruppe oder dem Ortenau Klinikum.

Oberbürgermeister: Wichtige Rolle bei der Gesundheitsversorgung des gesamten Elztals

Waldkirchs Oberbürgermeister Roman Götzmann (SPD), der ebenfalls zu den Teilnehmern der Protestaktion zählte, bietet dem RKK bei der Suche nach einer Lösung Unterstützung an. Im baden.fm-Interview betont er, dass die Stadt beispielsweise auch bereit wäre, dem Krankenhaus einen großen Teil der bisher ungenutzten Grundstücke abzukaufen, um so die finanzielle Lage der wirtschaftlich angeschlagenen Klinik wieder zu verbessern.

Aus Götzmanns Sicht spielt diese eine immens wichtige Rolle für die Gesundheitsversorgung in der kompletten Region - einerseits durch die Notfallversorgung, aber auch durch Diagnosemöglichkeiten wie Röntgen und Co., von denen auch die niedergelassenen Ärzte in Waldkirch profitieren.

Aufsichtsrat möchte andere Klinikstandorte nicht in Gefahr bringen

Der RKK hingegen sieht kaum eine Möglichkeit für einen Weiterbetrieb des Bruder-Klaus-Krankenhauses. Auch, weil die Zuschüsse in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen sind, bringt der Standort große Defizite hervor, die im Ernstfall auch die anderen Kliniken in Südbaden in Gefahr bringen könnten. Um diese zu schützen, habe man sich nach langen Überlegungen für den Schritt entschieden. Aus dem Aufsichtsrat heißt es:

Dies fiel umso schwerer, als das Gremium dem Bruder-Klaus-Krankenhaus und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe fachliche Kompetenz, ein großes Engagement und eine besondere Zugewandtheit zu den Patientinnen und Patienten bescheinigt hat und den Beteiligten dafür von Herzen dankt.

Die vorgebrachten Argumente wollen die Beschäftigten allerdings nicht gelten lassen. Sie glauben, dass es erst über die Auslagerung der Viszeralchirurgie von Waldkirch nach Freiburg zu den wirtschaftlichen Problemen gekommen ist und sehen sich nun auch als gesundheitspolitische Bauernopfer. Sie werfen dem Betreiber vor, dass sie Waldkirch angeblich vor allem deshalb loswerden möchten, um Gelder für die Sanierung der anderen Standorte zu erhalten.

Bis zum Samstagvormittag haben die Unterstützer der Protestaktion daher bereits über 7800 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die sich gegen den Verkauf richten. Hinzu kommen knapp 4400 Unterstützer in einer Online-Petition und mehr als 3200 Unterzeichner bei einer separaten Liste über die Werbegemeinschaft in Waldkirch.

(fw)