Platz der Alten Synagoge, Freiburg, Polizei, Streife, Kontrolle, Lärm, Innenstadt, © baden.fm (Archivbild)

Polizei zieht gemischtes Fazit nach Einsatz-Wochenende in der Freiburger Altstadt

Nachdem der erste Freitag mit neuen Regeln am Platz der Alten Synagoge ruhig ablief, kam es am Samstag wieder zu mehr Einsätzen

Nachdem der Freitagabend in der Freiburger Altstadt vergleichsweise ruhig blieb, zieht die Polizei für das Einsatzgeschehen in der Nacht auf Sonntag (27.06.2021) eine eher gemischte Bilanz.

Wegen vorangegangener Probleme mit Lärm, Vermüllung und Gewaltausbrüchen hatten die Ordnungshüter vor allem die feiernden Gruppen auf dem Platz der Alten Synagoge unter Beobachtung. Dort wurde auch am Samstagabend das von der Stadt verhängte Glasflaschenverbot in weiten Teilen konsequent eingehalten.

Erneut Lärm, körperliche Auseinandersetzungen und ein sexueller Übergriff in der Innenstadt

Einige Altstadt-Besucher sind aber mit ihren Getränken auf die umliegenden Plätze ausgewichen und haben dort nach Angaben der Einsatzkräfte teils für Ärger gesorgt. Während auch der Samstagabend zuerst über weite Strecken friedlich blieb, kam es dann zu fortgeschrittener Stunde in der Nacht zu drei Körperverletzungen und einer sexuellen Belästigung.

Dazu hat die Polizei bereits erste Ermittlungen eingeleitet. Darüber hinaus haben die Beamten bei mindestens zwei Verdächtigen Drogen entdeckt und eine Gruppe von öffentlichen Wildpinklern angezeigt. Bis um 1 Uhr in der Früh kam es an unterschiedlichen Orten im gesamten Stadtgebiet außerdem wieder zu Beschwerden von Anwohnern wegen Ruhestörungen. Danach hätten viele der Besucher auf den Heimweg gemacht.

Rückblick: So lief der erste Freitagabend mit dem neuen Glasverbot und weiteren Maßnahmen auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg ab

Insgesamt waren am Platz der Alten Synagoge am Samstagabend etwa 500 Menschen am Feiern. Im Seepark bei Betzenhausen waren es diesmal um die 450, rund um das Bermudadreieck am Martinstor 300 und jeweils 50 auf dem Augustinerplatz, dem Münsterplatz, dem Stadtgarten und dem Lederleplatz, schätzt die Polizei.

Lage dennoch entspannter als an den vorigen Wochenenden ohne die neuen Maßnahmen

Trotz der Menschenmengen in der Stadt kam es an diesem Wochenende nicht mehr zu solchen gewalttätigen Eskalationen wie noch an den vorherigen beiden Samstagen. Da hatte die Polizei den Platz der Alten Synagoge mit Unterstützung von Kräften aus ganz Baden-Württemberg und unter Einsatz von Pfefferspray räumen müssen.

Mehr als 1.000 Menschen hatten dort bis weit in die Nacht hinein gefeiert und nicht immer friedlich. Mehrere Krawallmacher haben nicht nur Anwohner um den Schlaf gebracht. Manche, teils stark betrunkene Besucher hatten Glasflaschen auf die Einsatzkräfte geworfen und unter anderem auch die Scheibe eines Streifenwagens eingeschlagen. Und auch hier sollen sexuelle Übergriffe auf dem Platz vorangegangen sein.

Die Stadtverwaltung hatte daraufhin in Absprache mit den Ordnungskräften ein nächtliches Glasverbot auf dem Platz der Alten Synagoge als zweiwöchigen Testlauf an Freitagen und Samstagen eingeführt. Zusätzliche Müllcontainer und Gratis-Mülltüten aus Papier sollten außerdem das ausufernde Müll-Problem reduzieren.

Forderung nach mehr öffentlichen Flächen zum Treffen ohne etwas kaufen zu müssen

Darüber hinaus sollten Einsatzkräfte von städtischem Ordnungsdienst und Polizei mehr Präsenz zeigen und bereits präventiv das Gespräch mit den Feiernden suchen. Am ersten Abend mit den neuen Regeln hatte das aus Sicht der Beteiligten noch gut geklappt.

Auf der anderen Seite sehen sich einige, meist junge Innenstadt-Besucher von der Polizei und der Stadtverwaltung kriminalisiert und über einen Kamm geschert. Sie kritisieren, dass es in Freiburg mehr Möglichkeiten geben müsste, um sich auch dann im öffentlichen Raum treffen zu können, wenn man dabei nichts kaufen oder konsumieren möchte. Unterstützung hatten sie bei dieser Forderung unter anderem von verschiedenen Kommunal- und Landespolitikern aus Freiburg erhalten.

(fw)