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Polizei nimmt ab nächster Woche in Freiburg und Lörrach Radfahrer ins Visier

Die Schwerpunktkontrollen sollen für ein besseres Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr sorgen

Um etwas gegen die steigende Zahl von Fahrradunfällen in der Region zu unternehmen, hat die Polizei für die kommende Woche verstärkte Kontrollen bei Radfahrern in Freiburg und Lörrach angekündigt. Ab Montag (05.07.2021) sollen die Beamten dabei vor allen Dingen an den Stellen auf mögliche Gefahren hinweisen, wo sich Radfahrer untereinander im dichten Verkehr leicht begegnen oder sich ihre Fahrwege kreuzen.

Die Einsatzkräfte rufen schon vorab zu gegenseitiger Rücksichtnahme und ausreichender Vorsicht im Straßenverkehr auf und haben an alle Radfahrer mehrere Hinweise:

  • Bei dichtem Radverkehr und unübersichtlichen Stellen ist es wichtig, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Mit zunehmendem Tempo wächst ansonsten der Bremsweg und das Verletzungsrisiko steigt.
  • Radfahrer sollten grundsätzlich immer bremsbereit sein, besonders in der Nähe von Kindern oder älteren Menschen, bei denen die Aufmerksamkeit oder das Reaktionsvermögen eingeschränkt sein könnten.
  • Vor Anhöhen, Kuppen, Kurven oder im Bereich vor Einmündungen können Überholmanöver schnell zu gefährlichen Situationen führen. Im Zweifel sollten Verkehrsteilnehmer hier warten. Überholt werden sollte ganz prinzipiell nur, wenn der Gegenverkehr dadurch nicht beeinträchtigt wird.
  • Beim Radfahren sollte man Stress vermeiden und möglichst entspannt bleiben, auch wenn es mal hektisch zugeht. Manche haben es eher eilig, andere sind gemächlicher unterwegs. Die Polizei ruft hier zu einem fairen Miteinander und einer guten Kommunikation auf.
  • Auch auf das Fahrrad sollte nur steigen, wer sich fit fühlt und sich auf den Straßenverkehr konzentrieren kann. Schon die kleinste Ablenkung kann im entscheidenden Moment hochgefährlich sein, warnen die Einsatzkräfte. Auf das Bedienen von elektronischen Geräten wie dem Smartphone sollten Radfahrer während der Fahrt unbedingt verzichten.
  • Auch wenn es keine offizielle Helmpflicht gibt: Ein Fahrradhelm kann vor schweren Schädelverletzungen schützen. Die Polizei ruft dazu auf, sich damit nicht nur selbst zu schützen, sondern auch anderen ein Vorbild zu sein.

Bei den Kontrollen soll es ausdrücklich nicht nur um die Sanktionierung von Verkehrsverstößen im Radverkehr gehen, stellt Polizeivizepräsident Matthias Zeiser klar. Im Fokus stehen ebenfalls Auto-, Lastwagen- oder Motorradfahrer, die verbotenerweise in bestimme Bereiche einfahren. Geplant sind darüber hinaus etwa auch stationäre Alkoholkontrollen.

In den meisten Stadtgebieten sind auch in Südbaden immer mehr Menschen mit dem Rad unterwegs

Die Verkehrskontrollen und die präventiven Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass sich die Verkehrsteilnehmer über riskante Verhaltensweisen bewusst werden und sich in Zukunft regelkonformer verhalten, so das Ziel.

In Freiburg ist das Fahrrad rechnerisch das beliebteste Fortbewegungsmittel, betont Baubürgermeister Martin Haag. Über ein Drittel aller Verkehrswege legen die Bürger dort damit zurück und das auf einem Radnetz von rund 400 Kilometern Länge. Die Kehrseite der Medaille sind allerdings erhöhte Unfallzahlen. Und auch in Lörrach kommt dem Fahrrad eine immer größere Bedeutung zu. Bis zum Jahr 2030 möchte die Stadt den Anteil des Radverkehrs laut Oberbürgermeister Jörg Lutz verdoppeln.

Bereits seit März hat die Polizei verschiedene Konzepte erarbeitet, um die Unfallhäufungen mit Radfahrern in den Griff zu bekommen. Die Schwerpunktkontrollen in der kommenden Woche sollen dabei nun auch in der Praxis den Auftakt darstellen. Noch voraussichtlich bis Ende Oktober möchten die Einsatzkräfte den erhöhten Kontrolldruck in diesem Bereich weiter aufrecht erhalten.

(fw)