Einbrecher, Fenster, © Polizei Mönchengladbach

Polizei setzt beim Kampf gegen Einbrecher stärker auf Mithilfe der Bürger

Die Ermittler raten: Im Zweifelsfall lieber einmal zu oft die 110 wählen, als einmal zu wenig

Die Polizei in Südbaden will während der dunklen Jahreszeit noch entschlossener gegen Einbrecher vorgehen. Bereits innerhalb der letzten Monate ist es den Beamten in weiten Teilen gelungen, die Einbruchsserien erfolgreich zu bekämpfen. Bis auf Lörrach gehen in allen Landkreisen die Verbrechen in diesem Bereich deutlich zurück. Die genauen Zahlen dazu folgen zwar erst im März, doch schon jetzt lässt sich ein deutlicher Trend ablesen.

Damit dieser weiter anhält, sind die Ermittler jetzt noch stärker auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Gerade ältere Einbruchsopfer scheuen sich bisher oft davor, den Notruf zu wählen und wenden sich zuerst eher an Nachbarn oder versuchen das örtliche Polizeirevier zu erreichen. Aber auch Anwohner wenden sich mit ihren verdächtigen Beobachtungen häufig zu spät an die Ermittler. So geht wertvolle Zeit verloren, in der die Täter bereits geschnappt werden könnten.

Mit diesen Maßnahmen möchte die Polizei die Menschen in Südbaden noch zuverlässiger vor Einbrechern schützen

Tatsächlich zählt im Einbruchsfall jede Minute: Im Landkreis Emmendingen hält die Polizei beispielsweise nach einer Einbruchsserie bis zu 40 zusätzliche Einsatzkräfte bereit, die auf die Kriminellen mit Kontrollen und gezielten Maßnahmen Jagd machen.

Voraussetzung dafür ist allerdings ein zeitnaher Notruf, um die Beamten auch schnell zu mobilisieren. Polizeidirektor Armin Bohnert verdeutlicht deshalb: Gerade im Bereich der Wohnungseinbrüche lieber einmal den Notruf 110 zu viel wählen, als zu wenig.

Polizei startet Video-Kampagne, um noch mehr Aufmerksamkeit zu schaffen

Genau hier setzt ein neues Präventionsvideo des Freiburger Polizeipräsidiums an, das schon bald bundesweit zum Einsatz kommen soll, um die Menschen auf das Problem aufmerksam zu machen. Dabei haben die Macher bewusst auf symbolstarke Szenen gesetzt. Aussschnitte daraus finden Sie in unserem baden.fm-Videobeitrag zum Thema. Den kompletten Clip der Polizei gibt es hier zu sehen.

Täter dringen in die intimste Privatsphäre der Bewohner ein

Für Einbruchsopfer sind die Erfahrungen meist traumatisierend, weiß Präventionsexperte Thomas Hübner. Nach den Erkenntnissen der Polizei dringen die meisten Täter demnach mit einfachsten Werkzeugen in die Wohnungen ein, indem sie beispielsweise Fenster oder Türen aufhebeln.

Im Inneren durchsuchen sie dabei alle möglichen Verstecke und hinterlassen häufig ein Bild der Verwüstung. Möbelstücke werden umgeworfen, Schubladen mit privatem Inhalt durchwühlt und auch auf persönlichen Gegenständen achtlos herumgetrampelt.

Dieses Eindringen in die Intimsphäre ist für die Betroffenen meist das Schlimmste. Den Ermittlern sind viele Fälle bekannt, wo die Menschen nach einem Einbruch komplett aus ihrer Wohnung ausgezogen sind, weil sie sich in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher gefühlt haben.

Einbrüche in der Region immer seltener erfolgreich

Grundsätzlich scheinen die bisherigen Maßnahmen der Einsatzkräfte aber bereits Wirkung zu zeigen. Mit verstärkten Kontrollen, gezielten Infoveranstaltungen, erhöhtem Fahdnungsdruck und auch Präventionsangeboten haben die Ermittler auf die dunkle Jahreszeit reagiert.

Weil auch die Hausbesitzer inzwischen aufrüsten, wird es den Kriminellen immer schwieriger gemacht. In Südbaden bleibt jeder zweite Einbruch inzwischen bloß beim Versuch, weil es den Tätern zu aufwändig war, in die gesicherten Wohnungen einzudringen.

(fw)